Wer glaubt, ist nicht allein

Am Mittwoch vergangener Woche wurde Dr. Benno Elbs zum Bischof der Diözese Feldkirch ernannt. Im Interview mit dem Tiroler Sonntag spricht er über erste Gefühle und Dankbarkeit.

Am Mittwoch vergangener Woche wurde Diözesanadministrator Dr. Benno Elbs zum Bischof für die Diözese Feldkirch ernannt. Im Interview mit dem Tiroler Sonntag spricht er über erste Gefühle und Dankbarkeit.
Interview: Dietmar Steinmair
Sie wurden von Papst Franziskus zum vierten Bischof für die Diözese Feldkirch ernannt. Wie hat sich Ihr Leben in der vergangenen Woche verändert? 

Ich habe am Tag der Bischofsernennung in Gaschurn mit einer Pilgergruppe aus der Diö-
zese Linz zusammen mit Bischof Ludwig eine Heilige Messe gefeiert. Nach der Messe hat mich der Herr Nuntius Erzbischof Dr. Peter Stephan Zurbriggen angerufen und mir die Entscheidung von Papst Franziskus mitgeteilt. Darauf folgte natürlich ein großes Durcheinander von Gefühlen, Dankbarkeit über das Vertrauen und viele Fragen. Die ersten Tage haben das Leben schon etwas verändert. Aber vor allem gibt es die große Freude über die Sicherheit, dass viele Menschen den Weg des Glaubens mitgehen. Wer glaubt ist nicht allein – das darf ich gerade jetzt erleben. 

Welche Reaktionen haben Sie gefreut? 

Es sind viele kleine Gesten, die mich sehr berühren. Ich merke, dass den Menschen die Kirche und der Glaube wichtig sind und ich freue mich darüber, dass viele für unsere Diö-
zese und auch für mich in diesen Tagen besonders beten. Die Verbundenheit miteinander und mit Christus ist das, was uns allen Hoffnung gibt. Diese vielen engagierten und motivierten Menschen zu erleben, die in Zukunft die Kirche in unserem Land gestalten wollen, das macht mir großen Mut. Das erfahren zu dürfen, das ist es, was mich wohl am meisten gefreut hat. 

Sie sprachen davon, die neue Aufgabe mit „Dankbarkeit, Vertrauen, Respekt und ein bisschen Angst“ angehen zu wollen. Wovor haben Sie ein bisschen Angst? 

Ich glaube, dass die Angst hier mit dem Respekt vor dem Amt und seinen Herausforderungen Hand in Hand geht. Ja, da ist natürlich die Unsicherheit, ob man es schafft, den Anforderungen gerecht zu werden. Wichtig dabei ist aber, dass man nicht bei dieser Angst bleibt, sondern weitergeht zum Vertrauen. In der Sicherheit, die dieses Vertrauen schenkt, will ich versuchen – nicht nur als künftiger Bischof, sondern ganz einfach als Mensch und Seelsorger – im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils bei der Freude und der Hoffnung, der Trauer und auch der Angst der Menschen von heute zu sein.

Viele Katholik/innen in Vorarlberg setzen große Erwartungen in Sie. Erzeugt das Druck? Anders gefragt: Wie sehr freuen Sie sich auf Ihre Bischofsweihe? 

Es liegen intensive Wochen vor uns, in denen an viele Details gedacht werden will. Wichtig ist mir, dass wir bei allem Tun immer den Blick auf das Wesentliche nicht verlieren. Das ist Jesus Christus. Er ist die Kraftquelle für unseren Weg und ich bin überzeugt, dass die Freude an Gott auch letztendlich die Quelle unserer Kraft ist.

In vielen Ihrer Ansprachen und Predigten hat für Sie der selige Carl Lampert eine große Rolle gespielt. Nach dem Anruf aus der Nuntiatur sind Sie ja umgehend nach Göfis zum Grab von Lampert gefahren. Inwieweit ist Lampert für einen Bischof Vorbild, Inspiration, Mahnung? 

Mit Provikar Carl Lampert verbindet mich im wahrsten Sinne des Wortes eine tiefe Ehrfurcht. Ja, mein erster Gang nach dem Anruf aus Wien war der zum Grab des Seligen. Ich finde dort Ruhe und Kraft und erfahre jedes Mal aufs Neue große Dankbarkeit. Carl Lampert war ein Mensch, der in seinem Glauben gehalten und getragen war. Das gibt mir Mut. Der Glaube gab ihm die Kraft, gegen ein unmenschliches Regime aufzustehen. Carl Lampert ist nicht nur für einen Bischof, sondern für jede und jeden von uns Vorbild: glauben, vertrauen, gegen Unrecht auftreten und Mensch sein und bleiben.

Vielen Dank für das Gespräch. 

Benno Elbs wird am 30. Juni um 16.30 im Dom von Feldkirch zum Bischof geweiht. Das gesamte Interview lesen Sie auf www.kirchenblatt.at

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