In der Spur von Carl Lampert gehen lernen

Der 13. November ist für die Diözese Innsbruck von besonderer Bedeutung. Es ist der Todestag von Carl Lampert, seit 1939 als Provikar der Stellvertreter des Bischofs der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch. An diesem Tag im Jahr 1944, 16 ...

Der 13. November ist für die Diözese Innsbruck von besonderer Bedeutung. Es ist der Todestag von Carl Lampert, seit 1939 als Provikar der Stellvertreter des Bischofs der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch. An diesem Tag im Jahr 1944, 16 Uhr, wie das Totenbuch exakt protokolliert, wird er im Zuchthaus „Roter Ochse“ in Halle an der Saale enthauptet. 

von Walter Buder

Im Jänner 1939 war der 45jährige Monsignore und Doktor des kanonischen Rechts zum Provikar ernannt worden. Ein knappes Jahr später begann sein Leidensweg mit der ersten Verhaftung in Innsbruck. Er war den Nazis ein Dorn im Auge, ein Stachel im Fleisch. Mit vielen anderen Frauen und Männern jener Tage führte der Nazihass den „Stellvertreter“ Lampert in den Terror der Konzentrationslager, in die Folter, in die Bosheit und Perfidie von Verrat, Lüge und Bespitzelung und schließlich zur Ermordung auf dem Schafott.
Mit Lampert werden die Priester Herbert Simoleit und Friedrich Lorenz zwei Mal zum Tode verurteilt. Der Generalstabsrichter Werner Lueben nimmt sich in der Nacht vor der zweiten Urteilsverkündigung für Lampert das Leben; Admiral Max Bastian bestätigt schließlich am 18. September 1944 das Todesurteil des Reichskriegsgerichtes für Lampert und die beiden anderen.
Gute Tradition für eine gute Zunkunft.  Auch zu Zeiten der DDR nimmt Carl Lampert im Bewusstsein vieler Christen eine besondere Rolle ein. „Schon von meinem Vorgänger her gibt es die Tradition, um den 13. November herum an Carl Lampert zu erinnern”, erklärt Magnus Koschig, Pfarrer der seit 2009 neu geschaffenen Pfarrei Halle-Nord, ein Pfarrverband von insgesamt sieben Pfarren. Seit den 50er-Jahren ist diese Gedenktradition unter den Christen präsent. Und sie war in der DDR-Zeit als „christlicher Antifaschismus“ durchaus akzeptiert.
Starke Verbindung. Bei der Neugründung der Pfarrei Halle-Nord habe der Bischof die Leute aufgefordert, zu überlegen, welches Patrozinium für sie in Frage käme. Pfarrer Koschig: „Und da hat sich rasch gezeigt, dass unter den vielen Ideen, keine so stark die Menschen verbunden hat, wie die Person von Carl Lampert“.
Lampert hat etwas zu sagen. Pfarrer Koschig und seine Leute wissen die Tradition zu schätzen. Und sie sind überzeugt, dass Provikar Lampert auch heute etwas zu sagen hat: „Wir brauchen Menschen, die angesichts äußerer Zwänge ihrer inneren Stimme folgen und so deutlichen machen: Die Entscheidung aus dem Gewissen ist heilig“, sagt der Geistliche und unterstreicht seine Worte so: „Eine solche Haltung fängt bei der bewussten Entscheidung für den christlichen Glauben an. Wer sich entsprechend positioniert kann auch heutzutage auf Missverständnis oder gar Unverständnis stoßen.” Carl Lampert jedenfalls „ist zu seinem Glauben gestanden, trotz berechtigter Sorge um Leib und Leben und er wäre in seinem Leben wohl nicht glücklich geworden, hätte er das nicht gemacht.“ 

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