Hilarius, der Musikus

Die Leidenschaft für die Kirchenmusik begleitet Hilarius Tegischer seit seinem sechsten Lebensjahr. 1940 ist er in St. Veit im Defereggen in eine religiöse Familie hineingeboren worden. Bei den sonntäglichen Messbesuchen haben ihn der Chor und das Orgelspiel schwer beeindruckt.

Als Kind schien sein Traum, Orgelspieler zu werden, noch unerreichbar. Auf dem elterlichen Bauernhof brauchte es jede helfende Hand und Musikschule konnte man sich sowieso keine leisten. Mit 17 Jahren entschied sich Hilarius, Priester zu werden. Der Vater gab ihm das Geld für die Reise. Diese erste Zugreise führte ihn in ein Missionsgymnasium in Deutschland. Ein Missionar aus
St. Veit hatte das in die Wege geleitet. Die Trennung vom geborgenen Zuhause war für den Jugendlichen sehr schwer: „Ich habe Rotz und Wasser geweint. Hätte ich das Geld gehabt, wäre ich sofort wieder nach Hause
gefahren." 

Der Orgel treu. In Deutschland lernte Hilarius doch endlich das Orgelspielen. Vier Jahre verbrachte er im Missionsgymnasium und studierte dort intensiv Klavier und Harmonie. Besonders stolz war er, als er erstmals eine hl. Messe begleiten durfte.

Der Orgel ist er treu geblieben, den Weg als Missionar hat er allerdings nie eingeschlagen. Aufgrund einer schweren Krankheit musste er sein Studium abbrechen und in die Heimat zurückkehren.

Leben für die Musik. Wieder genesen, fand der gebürtige Osttiroler Arbeit in Innsbruck. Die Orgel hat er damals aushilfsweise in verschiedenen Kirchen gespielt. 1963 heiratete er, zog nach Neustift und wurde Werkzeugschlosser. 1964 meldete er sich im Konservatorium an, mit der Orgel als Hauptfach. Neben Arbeit, Studium und Familie spielte er in Fulpmes als Aushilfsorganist. Fulpmer Organist und Chorleiter-Stellvertreter wurde er dann im Jahr 1976. Seine Aufgabe nahm er denkbar ernst:

Viel Zeit für Privatleben bleibt dabei natürlich nicht. Eine große Familie hat Hilarius trotzdem. Sieben Kinder, zwei Buben und fünf Mädchen hat er gemeinsam mit seiner ersten Frau. Als seine Frau starb, zog Hilarius Tegischer nach Mils bei Imst. Auch in Mils war er wohl öfter an der Orgel anzutreffen als zuhause. Zwei Jahre lang spielte er in Tarrenz, bevor er 1994 als Organist in Grins tätig wurde und das bis heute ist. Wer in Kaltenbrunn zur Kirche geht, wird Hilarius wohl auch als Organisten kennen. 20 Jahre lang hat er auch die Orgel am Locherboden zum Klingen gebracht.

Voller Energie. Die Augen des 77-Jährigen strahlen, wenn er über seine Musik spricht.  Nach den 60 Jahren, die er voll und ganz der Kirchenmusik gewidmet hat, ist Hilarius immer noch nicht müde. Er möchte noch viele Messen feierlich umrahmen. 

Sein Jubiläum feiert Hilarius Tegischer am 12. November um 10 Uhr in der Pfarrkirche in Grins. Der Roppener Kirchenchor singt die Dreifaltigkeitsmesse, die der Jubilar selbst komponiert hat.