Diözese macht Platz für Lehrlinge

Michelle Lechner und Michael Perktold, beide 16 Jahre alt, sind die jüngsten Mitarbeiter/innen in der Diözese Innsbruck. Im Tiroler Sonntag-Interview erzählen sie, was sie bewogen hat, hier eine Lehrstelle zu suchen.

von Gilbert Rosenkranz

„Ich bin froh, dass ich da bin und hab schon viel gelernt", meint Michelle Lechner (16) aus Nassereith. Seit vergangenen Herbst ist die Berufsschülerin in der „Abteilung Öffentlichkeitsarbeit" tätig. Die sprachgewandte Jugendliche hat schon im Gymnasium Stams entdeckt, dass sie sich mit dem Schreiben leicht tut. Seit einigen Monaten arbeitet sie bei der Erstellung des Newsletter und der diözesanen Homepage mit – sehr zur Freude des verantwortlichen Pressereferenten Michael Gstaltmeyr, der ihre Verlässlichkeit schätzt.

Freude macht Lechner auch, dass sie in viele andere Bereiche der Diözese hineinschnuppern kann. So war sie bereits im Rahmen der Aktion „72 Stunden ohne Kompromiss" bei der Katholischen Jugend oder beim Katholischen Bildungswerk tätig. Woran sie noch merkt, dass sie in der Kirche tätig ist? „Die Offenheit, mit der Leute auf einen zugehen… Ich glaube schon, dass das mit Kirche zu tun hat", meint sie im Tiroler Sonntag-Interview. 

Von Mama und der Homepage. Erfahren hat Michelle Lechner vom Ausbildungsplatz über ihre Mutter, die an der Kirchenbeitragsstelle Imst tätig ist. Bei Michael Perktold aus Terfens, ebenfalls 16 Jahre alt, war das anders. Von der Lehrlingsstelle in der Abeilung Datenverarbeitung der Diözese hat er über die Homepage des Polytechnischen Lehrgangs erfahren. Bevor er es dort versucht habe, habe er schon in vielen anderen Betrieben geschnuppert, „bei der Diözese hatte er den besten Eindruck". 

Dass er einmal in der EDV arbeiten wolle, wusste Michael Pertold schon lang. Schon als Bub habe er mit Vorliebe Computer zerlegt. Was sie manchmal auch blieben. Denn das Zusammenbauen war manchmal so eine Sache.

Ideen für eine jugendliche Kirche. An ihrem Arbeitsplatz begleitet werden Michelle Lechner und Michael Perktold gemeinsam mit den Dienststellen-Leitern von Lehrlingskoordinator MMag. Reinhard Grübl. Um sich für diese Aufgabe zu qualifizieren, absolvierte er eine Ausbildung bei der Wirtschaftskammer. „In den Betrieben, bei denen ich vorher tätig war, gab es selbstverständlich Lehrlinge. Und ich habe erlebt, wie sehr sie einen Betrieb positiv prägen. Deshalb hab ich versucht, die Diözesanleitung dafür zu gewinnen, was ohne Probleme möglich war", so Grübl. Ihn freut auch, dass Jugendliche über den Weg der Berufsausbildung Kirche von einer anderen Seite kennenlernen und sich einbringen. 

Für die Kirche wünscht sich Michelle Lechner mehr Öffentlichkeitsarbeit und eine Sprache, die auch von Jugendlichen verstanden wird. Daran anknüpfend hält es Michael Perktold für notwendig, dass die Kirche neue Wege der Kommunikation findet. Bei sog. LAN-Partys, einem Zusammenschluss von mehreren Computern, könnten Jugendliche etwa gemeinsam spielen – „für einen guten Zweck". Auf diese Weisen würden Sozialeinrichtungen erfolgreich für ihre Anliegen mobilisieren und interessieren.

Mit Michelle Lechner und Michael Perktold haben nun bereits sechs Lehrlinge eine Lehrstelle in der Diözese Innsbruck angetreten. Unter ihnen übrigens auch Christian Gebauer, der seit wenigen Wochen beim SCR Altach in der österreichischen Fußballbundesliga spielt.

 

Zur Sache

Seit 2008 bildet die Diözese Innsbruck Lehrlinge aus. Ein eigens dafür ausgebildeter Lehrlingskoordinator ist gemeinsam mit den Dienststellenleitern für die Begleitung zuständig. Zur Zeit sind rund 460 hauptamtliche Mitarbeiter/innen für die Diözese Innsbruck beschäftigt – rund 260 im Ordinariat, rund 200 für die Caritas. Nicht eingerechnet sind hier etwa PfarrkuratorInnen, PfarrkoordinatorInnen, JugendleiterInnen oder PfarrsekretärInnen.

 

Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Nr. 28 des Tiroler Sonntag vom 13. Juli 2017 erschienen.

Die beiden Lehrlinge in der Diözese Innsbruck Michael Perktold und Michelle Lechner mit Lehrlingskoordinator Reinhard Grübl.