Das neue Papstbuch ist da

Ein erster Blick in den zweiten Teil des umfassenden Werkes über Jesus von Nazareth aus der Feder des Papstes.

Papst Benedikt XVI. räumt in seinem neuen „Jesus-Buch“ mit dem klassischen antijudaistischen Urteil auf, den Juden käme eine kollektive Schuld am Tod Jesu zu.Dagegen unterstreicht Benedikt XVI. im zweiten Band seiner Jesus-Biografie, dass die Forderung nach der Hinrichtung Jesu nur von Teilen der damaligen Tempelaristokratie sowie von Anhängern des Widerstandskämpfers Barabbas erhoben worden sei. Auf keinen Fall hätten die entsprechenden Äußerungen der Evangelien einen „rassistischen Charakter“, schreibt Papst Benedikt.Jesus war Jude.Weiters heißt es in den vorab publizierten Passagen: „Die echte Gruppe der Ankläger waren zeitgenössische Tempelkreise“, aus Anlass der Amnestie, die vor dem Pessach-Fest gewährt worden sei, habe sich „die Masse der Unterstützer des Barabbas“ hinzugesellt. Der Papst, der das Buch auch unter seinem bürgerlichen Namen Joseph Ratzinger als Wissenschaftler veröffentlicht, betont weiter, Jesus sei Jude gewesen.Seine gesamte ursprüngliche Gemeinde habe aus Juden bestanden. Gleichzeitig wendet sich Ratzinger gegen die Behauptung, Jesus sei ein Revolutionär gewesen. Seine Botschaft habe keine Gefahr für die römische Herrschaft dargestellt; Verstöße gegen das jüdische Religionsgesetz hätten nicht die Kompetenz der Römer berührt.Das letzte Abendmahl.Breiten Raum gibt Papst Benedikt der Darstellung des letzten Abendmahls und der Passion. In seinem Buch gibt er der Darstellung des Johannes-Evangeliums Vorrang. Danach war das Letzte Abendmahl nicht das Pascha-Mahl, wie es von den Juden am Vorabend des Pascha-Feste gefeiert wurde. Vielmehr sei Jesus bereits am Vortag des Pascha-Festes in den Vormittagsstunden gekreuzigt worden und in den früheren Nachmittagsstunden gestorben und beigesetzt worden – noch vor Beginn des Paschas und das Pascha-Mahles. Wörtlich heißt es in dem Buch: „Aber was war nun tatsächlich das Letzte Abendmahl Jesu? Und wie gelangte man zum zweifellos alten Konzept des Pascha-Charakters? (...) Jesus wusste um seinen bevorstehenden Tod. Er wusste, dass er nicht mehr das Pascha essen würde. In diesem klaren Bewusstsein lud er seine Jünger zu einem letzten Mahl von ganz besonderem Charakter ein, zu einem Mahl, das nicht zu irgendeinem bestimmten jüdischen Charakter gehörte, sondern das sein Abschied war, in dem er etwas Neues gab: Er schenkte sich selbst als wahres Lamm, indem er so sein Pascha begründete... Es war das Pascha Jesu. Er hat Pascha gefeiert und er hat es gleichzeitig nicht gefeiert: die alten Riten konnten nicht praktiziert werden; denn als ihr Moment kam, war Jesus schon tot. Aber er hat sich selbst geschenkt, und so hat er mit ihnen wirklich Pascha gefeiert. In diesem Sinn wurde das alte nicht geleugnet, sondern wurde so zu seinem vollen Sinn gebracht...“Jesus von Nazareth – Band II, Herder Verlag, 368 Seiten, 22,70 Euro

Stellungnahme der israelischen Vatikan-Botschaft zum neuen Buch„Wir begrüßen aus vollem Herzen den Nachdruck, mit dem der Papst in seinem neuen Buch die Juden von der Verantwortung für den Tod Jesu entlastet“, heißt es in einer Erklärung der israelischen Vatikan-Botschaft. In seinem Buch „Jesus von Nazareth" weist Benedikt XVI. pauschale Behauptungen zurück, die Juden seien verantwortlich für die Kreuzigung Jesu.Die Aussagen seien eine Bestätigung für die bekannte Position des Papstes gegenüber dem jüdischen Volk und dem Staat Israel, heißt es in der Botschafts-Erklärung: „Wir hoffen, dass die positive Haltung des Paps­tes eine Inspiration für die rund eine Milliarde Katholiken in aller Welt sein möge.“

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Das neue Papstbuch ist da