Telefonseelsorge: Sorgen fahren nicht auf Urlaub

Einsamkeit ist Spitzenreiter bei Anrufer:innen vor allem auch in den Sommermonaten

Während gerade im Sommer viele Therapeut:innen und Ärzt:innen ihren verdienten Urlaub genießen, machen die Probleme ihrer Patient:innen keine Pause. Eine Stelle, an der das besonders zu spüren ist, ist die Telefonseelsorge 142. Diese bleibt auch während der Urlaubszeit für alle da, die ein Gespräch brauchen.

 

Seit Jahren ist Einsamkeit Spitzenreiter bei den Themen, die bei der Telefonseelsorge angesprochen werden. „Unsere Anrufer:innen drücken diese Gefühle gerade auch in der Urlaubszeit verstärkt aus, dann, wenn sie sich besonders von einem normalen sozialen Miteinander ausgeschlossen fühlen“, bestätigt Astrid Höpperger, Leiterin der Telefonseelsorge der Diözese Innsbruck. Den Menschen fehlen in dieser Zeit häufig die gewohnten Ansprechpersonen, mit denen sie über ihre Sorgen und Probleme sprechen können.

 

Etwa 30 Prozent der täglich ca. 45 Anrufe drehen sich um Einsamkeit, auch online sind es über ein Zehntel der Anfragen. Zum Vergleich: Beziehungsprobleme kommen auf 24 Prozent, psychische Erkrankungen auf 22. “Oft haben wir in der Telefonseelsorge das Gefühl als Seismograph gesellschaftlicher Entwicklungen zu fungieren”, so Höpperger.

 

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen der Telefonseelsorge sind jeden Tag rund um die Uhr kostenfrei erreichbar. Sie bieten einen geschützten Raum für Menschen in Not, um Gedanken auszutauschen. den. Ein Anruf könne zwar das Problem der Einsamkeit nicht lösen, aber wie ein Anker wirken, an den man sich halten könne, so Höpperger: “Hier hört jemand zu, geht auf mich ein und denkt mit mir gemeinsam über meine Sorgen nach.”

 

Neben der Notrufnummer 142 gibt es auch die Möglichkeit, sich anonym per Chat oder Mail an die Telefonseelsorge zu wenden (www.telefonseelsorge.at ). Die Chatberatung ist täglich von 16 bis 23 Uhr verfügbar und wird besonders von Kindern und Jugendlichen genutzt. Den E-Mail-Dienst bevorzugen 25 bis 40-Jährige.

Telefonseelsorge: Sorgen fahren nicht auf Urlaub
Foto: Leiterin Astrid Höpperger ist auch selbst regelmäßig als Telefonseelsorgerin tätig. Bildnachweis: Cincelli/dibk.at