Herz-Jesu-Sonntag

Am dritten Freitag nach Pfingsten begeht die Kirche das Herz-Jesu-Fest. In Tirol wird dieses Fest am darauffolgenden Herz-Jesu-Sonntag wegen der landesgeschichtlichen Bedeutung noch einmal aufgegriffen

Herz-Jesu-Sonntag in Ehrwald:

Samstag, 8. Juni: 18 Uhr Messfeier mit Gelöbniserneuerung

 
Sonntag, 9. Juni:

08.45 Uhr in BIBERWIER: Messfeier mit anschließender Prozession

Am Sonntag ist KEIN Gottesdienst in Ehrwald.
  

Die Herz-Jesu-Verehrung ist ein Ausdruck der katholischen Spiritualität bzw. Volksfrömmigkeit. Dabei wird Jesus Christus unter dem Gesichtspunkt seiner im Herzen symbolisierten Liebe verehrt. Grundtext aus dem Evangelium ist (Joh 19,34): das durchbohrte Herz des Gekreuzigten als Quelle der Sakramente und der Kirche. In der Präfation des Hochfestes vom Heiligsten Herzen Jesu heißt es:
„Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles.“ 

(Quelle: Internetlexikon wikipedia) 

Die Entstehung des Herz-Jesu-Festes und des damit verbundenen Gelöbnisses: 

1796 kam Tirol, im Zuge der „Napoleonischen Kriege“ völlig überraschend in größte Kriegsgefahr. Am 10. Mai 1796 besiegt Napoleon die österreichischen Truppen bei Mailand. Nach dem Fall der Festung in Mantua stehen seine Truppen an der Südgrenze Tirols. Sein nächstes Ziel war die Besetzung Tirols um über Kärnten nach Wien vorzustoßen. Die Tiroler Landstände erkannten die drohende Gefahr zwar sehr schnell. Doch war in diesem Fall der gute Rat nicht nur sehr teuer, da in der fast 90jährigen Friedensperiode seit dem Spanischen Erbfolgekrieg, die Landesverteidigung sträflich vernachlässigt worden ist. Die meisten Grenzfestungen und Verteidigungsanlagen waren verfallen oder unbrauchbar. Auch die Zeit war für eine Instandsetzung zu kurz. Deshalb mussten die Abgeordneten, beim eilig nach Bozen einberufenen Landtag die schmerzliche Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass die dafür notwendigen Mittel fehlten und in so kurzer Zeit auch nicht aufzubringen waren.

In dieser allgemeinen Ratlosigkeit schlug der Abt von Stams, Sebastian v. Stöckl vor, dem Beispiel der Väter zu folgen. Diese haben 1703 den Schutz und den Beistand Gottes erbeten und diesen auch erhalten. Er schlug deshalb vor: Man möge das Gelöbnis ablegen, künftig das Herz-Jesu-Fest im ganzen Land feierlich zu halten. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen und am 3. Juni in der Bozner Pfarrkirche das erstemal feierlich gehalten. Prälat Stöckl zelebrierte dabei das Pontifikalamt. Die Idee für die Herz-Jesu-Verehrung hat Prälat Stöckl von seinem Freund, dem Kuraten von Wildermieming übernommen. Dieser hat das Herz-Jesu-Fest im Dekanat Flaurling bereits schon früher eingeführt.

Papst Pius VI. gab diesem Tiroler Festtagswunsch seine Zustimmung und so konnte 1797 erstmals im ganzen Land das Herz-Jesu-Fest feierlich begangen werden. Die Herz-Jesu-Verehrung erreichte in den folgenden Kriegsjahren eine ganz besondere Innigkeit. Während der bayerischen Besatzung (1806–1814) wurde das Herz-Jesu-Fest neben anderen kirchlichen
Festlichkeiten verboten. Andreas Hofer gelobte vor der zweiten Bergisel-Schlacht, das Herz-
Jesu-Fest wieder alljährlich zu begehen. Dieses Gelöbnis wurde in der Zwischenzeit bereits mehrmals bei Kriegsgefahr erneuert. 

Zum 100-Jahr-Jubiläum schrieb der Priester Josef Seeber den Text „Auf zum Schwur Tirolerland“.
Ignaz Mitterer vertonte das Lied, das uns zur zweiten Landeshymne geworden ist. Seit 1896 wird das Herz-Jesu-Fest in vielen Gemeinden unseres Landes mit einer Prozession feierlich begangen. In Zirl, vermutlich aber im ganzen Dekanat Flaurling, ist die Herz-Jesu-Prozession bereits wesentlich früher eingeführt worden. In Zirl wird sie bereits 1859 erwähnt. In der Pfarrchronik wird berichtet, dass die Zirler Schützenkompanie nach der Herz-Jesu-Prozession zur Verteidigung der Südgrenze unseres Landes nach Südtirol abmarschiert ist. Auch die Herz-Jesu-Feuer am Vorabend des Festes, symbolisieren den Grund dieses Gelöbnisses.
Die einstigen „Kreidfeuer“ kündeten über Jahrhunderte im ganzen Land eine drohende Kriegsgefahr an. Auch auf den meisten Schützenfahnen des ausgehenden 19. Jahrhundert ist die Herz-Jesu Abbildung als religiöses Symbol angebracht. 

Wenn wir nun bei der Herz-Jesu-Prozession das Gelöbnis erneuern und das Lied „Auf zum Schwur Tirolerland“ singen, dann sollte jeder daran denken, dass wir dieses Gelöbnis im Frieden und in Freiheit erneuern und feiern dürfen. Danken wir dem Herrgott dafür und halten diesen Tiroler Feiertag auch in Zukunft hoch.

(Quelle: Referat zur Jahreshauptversammlung der Zirler Schützen 1992 von Hauptmann Josef Schneider) 

Herz-Jesu-Sonntag