Bischof Hermann in Ukraine: Beeindruckt vom Zusammenhalt
Beeindruckt vom Zusammenhalt der Ukrainerinnen und Ukrainer und ihrem sozialen Engagement in der Not des Krieges ist der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, der sich derzeit zu einem mehrtägigen Solidaritätsbesuch im Westen der Ukraine aufhält. "Die Menschen geben nicht auf, sondern übernehmen Verantwortung füreinander", berichtete Glettler am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress aus der Westukraine. Die ersten Tage seines Besuchs seien gezeichnet gewesen von "starken Momenten der Hoffnung und Zukunftsmut, trotz der allgegenwärtigen Spuren von Leid, Verzweiflung und Schmerz".
Zusammen mit dem Wiener Ostkirchen-Generalvikar Yuriy Kolasa, der selbst aus der Ukraine stammt, begleitet Glettler seit Samstag den Lemberger Weihbischof Volodymyr Hruza bei Pastoralbesuchen in der Region. Auf dem Programm standen unter anderem Begegnungen in Sozialeinrichtungen der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche und der Römisch-katholischen Kirche und Besuche bei kriegsvertriebenen ukrainischen Familien, die in der Westukraine Zuflucht gefunden haben. Am Sonntag nahm Bischof Glettler am Gottesdienst im Wallfahrtsort Hlynjany teil.
In der Stadt Nowojaworiwsk bei Lemberg weihte der Innsbrucker Bischof am Wochenende den neuen Glockenturm einer örtlichen Pfarrkirche mit drei neuen Glocken, die in der Innsbruck Glockengießerei Grassmayr gefertigt wurden. Glocken seien nicht wie Sirenen, die in der Ukraine nun notwendigerweise oft erklingen und vor drohender Gefahr warnen, sagte Glettler bei der Feier am Hochfest Peter und Paul (29. Juni). Inmitten von Todeslärm und Zerstörung sendeten Glocken ein Signal für Gottes tröstende Gegenwart, versicherte Glettler den Gläubigen vor Ort. "Der Klang der Glocke sagt uns: Du bist nicht allein." Am Sonntag nahm Bischof Glettler an einem Gottesdienst im Wallfahrtsort Hlynjany teil.
Solidarität und starke Zivilgesellschaft
Solidarität und eine starke Zivilgesellschaft prägten das Bild im westlichen Oblast Lviv, berichteten Glettler und Kolasa. Sie seien vielen Menschen begegnet, die trotz allem mutig in die Zukunft blicken und dem Krieg trotzen. In der direkten Hilfe für die Kriegsbetroffenen vor Ort seien aus anfänglichen Initiativen und Notlösungen professionelle Sozial- und Rehabilitationszentren entstanden, die dringend benötigt werden. Die Kirche leiste dazu einen erheblichen Beitrag.
In Wynnyky nahm Bischof Glettler die Eröffnung und Segnung eines neuen Sozial- und Begegnungszentrum im Erdgeschoss einer noch im Bau befindlichen Kirche vor. Es bietet unter anderem eine Cafeteria, Konferenz- und Seminarräume für Beratungen, ebenso Räume für Aktivitäten mit Kindern. Weitere Beispiele für das kirchliche Engagement vor Ort sind etwa das Sozialzentrum "Regina" in Nowojawoiwsk, eine Tagesstätte für behinderte Menschen, oder auch das diözesane Bildungshaus der griechisch-katholischen Diözese Lemberg. Die ursprünglich als Notunterkunft für Binnenflüchtlinge genutzte Einrichtung hat sich zu einem geistlichen Rehabilitationszentrum entwickelt. Eine Erweiterung mit behindertengerechten Wohneinheiten befindet sich in Bau.
Eine Meldung von www.kathpress.at