Bischof Glettler: Gesalbt, nicht angeschmiert

Bischof Hermann Glettler feierte mit 120 Priestern und Diakonen die traditionelle Chrisammesse am Mittwoch in der Karwoche. In diesem Gottesdienst werden die Heiligen Öle für die Spendung der Sakramente geweiht.

Bei der Chrisammesse am Mittwochvormittag weihte Bischof Hermann Glettler im Innsbrucker Dom die heiligen Öle. Gleichzeitig erneuerten die Priester und Diakone in diesem Gottesdienst ihr Weiheversprechen.

In seiner Predigt ging Bischof Glettler auf die Bedeutung der Salbung, im Besonderen für die Priester und Diakone ein. Die Salbung sei nicht dazu da, selber zu glänzen, sondern andere zum Glänzen zu bringen: „Wer selbst glänzt, der leuchtet nicht mehr!“, so der Bischof. Es ginge darum, im Dienst für den anderen zu stehen und Christus in dieser Welt ein Gesicht zu geben.

Das Öl, mit dem wir gesalbt sind, und mit dem wir salben, muss duften, es ist etwas Sinnliches, ein Öl der Freude. Es müsse dazu da sein, Menschen zu heilen, zu stärken und sie zu senden, so Glettler. Es sei ein Öl, das nicht anschmiert, sondern wirklich Kraft und Freude schenkt. Eine Freude, die sich nicht in einem ewigen „Smileyface“, sondern in einer inneren Ruhe ausdrücke. Dazu gehöre es auch die Verwundungen auszuhalten und sie nicht mit leeren Worthülsen zu bedecken und darauf zu vertrauen, dass das Wesentliche von Gott selber gegeben wird. Mit Blick auf die Priester und Diakone erklärte er, dass sie gesalbt seien, nicht um besonders rein zu sein, sondern um sich die Hände im Dienst am anderen schmutzig zu machen. 

Abschließend meinte der Bischof, dass die Salbung nicht nur aufträgt, Menschen zu trösten und zu halten, sondern sie auch zu senden und loszulassen. Lieben hieße halten und loszulassen und diese Spannung auszuhalten.

 

Fakten zu den Heiligen Ölen 

Das Wort Chrisam bedeutet Salböl. Die Salbung mit Öl unterstreicht die besondere Würde jedes Menschen als Kind Gottes. Die Gesalbten sollen spüren, dass Gott sie „mit dem Öl der Freude“ salbt (vgl. Psalm 45,8). Beim Öl handelt es sich um reines Olivenöl, dem wohlduftender Saft der Balsampflanze beigegeben wird.

Mit dem Chrisamöl dem zudem der wohlduftende Saft der Balsampflanze beigeben wird – werden beispielsweise die Tauf- und FirmkandidatInnen gesalbt. Es wird auch bei der Weihe von Diakonen, Priestern und Bischöfen verwendet. Das Chrisamöl erinnert an die Verbundenheit aller Getauften mit Christus, dem Gesalbten. Darüber hinaus werden auch die Wände einer neuen Kirche, Altäre und neue Glocken gesalbt.

Das Krankenöl soll als Gabe von Gottes guter Schöpfung „den Kranken in ihren Leiden Heilung bringen“, den Leib stärken und beleben. Auf der Stirn und in den Handflächen wird es bei der Feier der Krankensalbung aufgetragen.

Das Katechumenöl st jenes Öl, mit dem (speziell erwachsene) TaufwerberInnen (Katechumenen) in der Vorbereitungszeit auf die Taufe (Katechumenat) gesalbt werden – als Bestärkung auf dem Weg zur Taufe, als Schutz und zur Bewahrung vor dem Bösen. Die Salbung soll ihnen „Kraft, Entschlossenheit und Weisheit“ schenken, damit sie „das Evangelium Christi tiefer erfassen und die Mühen und Aufgaben eines christlichen Lebens hochherzig auf sich nehmen ...“

 

Fakten zur Chrisammesse 

Die Chrisammesse ist die einzige Heilige Messe die neben der Feier vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag stattfinden darf, so geschieht das auch in Rom im Petersdom.

In vielen Diözesen wird mittlerweile von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Chrisammesse anstatt am Morgen des Gründonnerstags an einem früheren Tag der Karwoche zu feiern, um so die Teilnahme von Priestern, Diakonen und Gläubigen aus der ganzen Diözese zu ermöglichen. Nach der Chrisammesse werden die heiligen Öle an die Vertreter der Gemeinden bzw. Dekanate übergeben, die sie dann in die Gemeinden bringen.

Bischof Glettler: Gesalbt, nicht angeschmiert