3.957 Ordensleute wirken in Österreich

Österreichische Ordenskonferenz präsentierte aktuelle Statistik der heimischen Orden und neues Jahrbuch "SUMMA 2023" - Orden bieten Relevanz und "ungeheuchelte Absichtslosigkeit"

Ordensleute haben Bedeutung und Relevanz für die Gesellschaft, konkret durch ihre Glaubwürdigkeit und "ungeheuchelte Absichtslosigkeit": Das hat Erzabt Korbinian Birnbacher, Vorsitzender der Österreichischen Ordenskonferenz, am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung des Jahrbuches der heimischen Orden - der "SUMMA 2023" - betont. Mit Blick auf die weiter rückläufige Zahl der Ordensangehörigen in Österreich meinte er, dass es nicht um bloße Zahlen gehe, da sich die Relevanz "aus der Ursprünglichkeit unseres Tuns, aus der Echtheit unseres Zeugnisses" ergebe. Konkret genannt werden etwa die 23 Ordensspitäler und 39 Pflegeeinrichtungen sowie knapp 189 Ordensschulen. Motto für das Jahrbuch 2023 war "Die Kraft der Orden". Es umfasst neben Statistiken auch eine Auswahl an Höhepunkten.

 

Mit Stichtag 31. Dezember 2023 gab es in Österreich 3.957 Ordensleute in 193 Ordensgemeinschaften. 2022 waren es noch 4.125 Ordensleute in 192 Ordensgemeinschaften, 2021 lag die Zahl bei 4.310, im Jahr 2020 bei 4.507. Das geht aus der aktuellen Statistik der Österreichischen Ordenskonferenz für das Jahr 2023 hervor. An der Verteilung von annähernd zwei Drittel Ordensfrauen und einem Drittel Ordensmännern änderte sich demnach wenig: So gibt es insgesamt 2.528 Schwestern und in den Männerorden 1.429 Patres und Brüder.

 

Trotz sinkender Zahlen werde Ordensleben immer relevant bleiben, "egal, wie viele oder wenige Menschen sich für diese Lebensform entscheiden", zeigte sich Sr. Franziska Madl, stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen Ordenskonferenz, in der Aussendung überzeugt. Sie selbst sei und bleibe Ordensfrau, "weil es - trotz aller Probleme - wunderschön und erfüllend ist, mein Leben mit Christus, mit meinen Schwestern und Brüdern und für die Menschen leben zu dürfen", so die Priorin der Gemeinschaft der Dominikanerinnen Wien-Hacking.

 

Für Gott und die Welt
Als wichtiges Betätigungsfeld von Ordensgemeinschaften in Österreich zählen unverändert der Schulbereich sowie das Spitalswesen. So betrug die Anzahl der Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2023/2024 an den 189 Ordensschulen in Österreich rund 50.000 Schülerinnen und Schüler. Das Wirken und ihre Relevanz würden die Gemeinschaften zudem in Form der 23 Ordensspitäler und 39 Pflegeeinrichtungen, in 25 Kur-, Gäste-, Besinnungs- und Exerzitienhäusern zeigen. Auch Ordensfrauen und -männer in klausurierten Orden seien für Gott und die Welt da, konkret "in einem Rhythmus von Gebet und Arbeit". 

Die Ordensgemeinschaften verfügen zudem über 500 Archiven und rund 4,5 Millionen Bücher in den Ordensbibliotheken. Sie seien damit "Besitzer und Verwalter von wertvollen Kulturgütern". So geben die Orden die Zahl an Museen, Schatzkammern und Sammlungen mit 116 an. Als wertvollste Stücke darin bezeichnen sie die Chroniken, die als Zeitzeugen dienen und in den zahlreichen Ordensarchiven erhalten werden. Bis heute seien die Klöster damit neben "spirituelle Kraftwerken" auch "geistliche Zentren und besondere Kraftorte", so die Orden.

 

Statistiken und Erfahrungen
Das Jahrbuch "SUMMA 2023" beinhaltet neben den relevanten Statistiken auch eine Auswahl an Höhepunkten des vergangenen Ordensjahrs, wie die jährliche Ordenstagung. Sr. Christine Rod MC, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, erinnert in ihren Einleitungsworten an die drei Grundkonstanten des Ordenslebens: "Gemeinschaft, Glaube und Einsatz für ein gutes Leben aller. Wenn das nicht bedeutsam ist?" 

 

In einem weiteren Beitrag wirft Monika Slouk, leitende Redakteurin der Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen, einen prüfenden Blick auf das Motto der Ordensgemeinschaften "präsent. relevant. wirksam" und fragt nach der Relevanz der Orden. Ihr Fazit: "Das Geheimnis liegt in der Lebensform, die sich auf Gemeinschaft einlässt und doch nicht Besitz ergreift." Zu Wort kommt auch die in El Salvador lebende heimische Ordensfrau Sr. Martha Zechmeister CJ, die die Ordensangehörigen dazu aufruft, ihren "rebellischen Ursprung" wiederzuentdecken.

 

Auch sogenannte "Phantomschmerzen in der Gesellschaft" werden thematisiert. So schreibt der Bischof der Diözese Linz, Manfred Scheuer über die Schließung von Institutionen, in denen "die Lebensgeschichte von konkreten Menschen" stecke. "Häuser zu schließen, Niederlassungen aufzugeben, Verantwortung abzugeben, ja Gemeinschaften sterben zu lassen, das ist schmerzlich", so Scheuer. (Infos: www.ordensgemeinschaften.at)