Vorreiter in Sachen Umwelt

Manuela Schweigkofler führt seit 15 Jahren die Geschäfte im Haus der Begegnung in Innsbruck. Das diözesane Bildungshaus achtet ganz besonders auf biologisch angebaute Nahrungsmittel und Schonung der Umwelt.

Manuela Schweigkofler führt seit 15 Jahren die Geschäfte im Haus der Begegnung in Innsbruck. Das diözesane Bildungshaus achtet ganz besonders auf biologisch angebaute Nahrungsmittel und Schonung der Umwelt. Jetzt bewirbt sich das Haus um eine spezielle Auszeichnung für nachhaltiges Wirtschaften. 

Ein Interview von Antje Plaikner

 

Tiroler Sonntag: Das Haus der Begegnung hat bereits vier Zertifikate, die Bildung und grünes Wirtschaften betreffen. Nun kommt der „Green Event Partner Tirol“ dazu. Ist dieser Weg der Nachhaltigkeit auch im Sinne des hauseigenen menschengerechten Leitbildes?
Manuela Schweigkofler: Wir als Haus leben dieses Leitbild, schärfen unser Profil immer mehr in diese Richtung und wollen nun auch Green Event Partner sein. Damit übernehmen wir für unsere Kunden die Sorge um die Umwelt. Wir garantieren gutes, biologisches, nach fairen Bedingungen produziertes Essen. Auch Beschaffung, Transport, Energie, Müllvermeidung und die Kommunikation stehen hinter diesem Zertifikat. Damit nehmen wir eine Vorreiterposition ein. Gerade im Zusammenhang mit der Umweltenzyklika des Papstes werden wir oft gefragt: Wie lebt man das? Wir zeigen, wie es gehen kann. 

Geht es mit Glaubwürdigkeit?
Schweigkofler: Ganz entschieden. Dieses Umweltzeichen Green Event Partner Tirol hat einen hohen lokalen Identifikationsgrad. Diese örtliche Verankerung geht im Zweifelsfall auch vor „bio“. Regionalität spricht die Menschen vor Ort an. 

Ist das teuer?
Schweigkofler: Wie soll ein kirchliches Bildungshaus geführt werden? Ist es die Wirtschaftlichkeit oder die gesellschaftliche Verantwortung, die an oberster Stelle steht? Das Haus war eines der ersten Bildungshäuser, die zu 100 Prozent fair gehandelten Kaffee verwendet haben, trotz damals höherer Kosten. Diese Mehrkosten, die die Diözese trägt, alleine zu beziffern, bringt nichts, denn die Entscheidung für die gesellschaftliche Verantwortung denkt diese Kosten bereits mit. Verantwortung oder Nachhaltigkeit ist keine Billigphilosophie, sondern eine Investition in die Zukunft. Dieser Ansatz relativiert die Mehrkosten und Gott sei Dank hat es hier von Seiten der Diözese immer offene Ohren und Unterstützung gegeben. 

Was musste für dieses Profil investiert werden?
Schweigkofler: Unsere größeren Investitionen liegen bereits Jahre zurück, wir haben früh auf Pellets und Solar umgestellt, diese Umstellung rechnet sich inzwischen längst. Aktuell verändern wir betriebliche Abläufe, investieren ins Marketing, indem Kunden, die mit den „Innsbrucker Verkehrsbetrieben“ anreisen, ein Gratis-Rückfahrticket bekommen. Laufend investiert wird auch in Mitarbeiter-Schulung. Zurzeit geht es eher darum, Maßnahmen zusammenzufassen und neu durchzudenken. Muss zum Beispiel morgens gewaschen werden, wo auch gekocht wird und im Seminarbetrieb der Strom gebraucht wird – oder kann etwas am Nachmittag getan werden, um dadurch Stromspitzen abzufedern, sind interessante Fragen. 

Was bringt das konkret?
Schweigkofler: Konkret bringt es unseren Kunden wirklichen Mehrwert. Unsere nachhaltig orientierte Zielgruppe fordert aktiv einen grünen und nachhaltigen Standard ein. Unsere Veranstalter können damit ihrerseits aktiv ihre Kunden anwerben. Ein Gütesiegel hilft aber auch, unentschlossene Kunden zu gewinnen, insofern sind Zertifikate auch Entscheidungshilfe. Und vorleben ist immer besser als nur predigen und nichts davon umzusetzen. Deswegen sind wir ein lebendiges Zeugnis. 

 

Arbeiten im Geist der Katholischen Soziallehre 

Das Haus der Begegnung wurde 1966 von Bischof Paulus Rusch als „Stätte der sozialen Bildung und Begegnung“ eröffnet. Anliegen ist, die Wirtschaft und Arbeitswelt im Geiste der Katholischen Soziallehre menschengerecht zu gestalten.
Diesem Anliegen trägt ein Team von FachreferentInnen mit einem breiten Bildungsangebot Rechnung: Gesellschaftspolitik und Ethik; Interreligiöser und
interkultureller Dialog; Kirche, Arbeit und Wirtschaft; Schöpfungsverantwortung. 

www.hausderbegegnung.com 

 

Dieses Interview erscheint im Tiroler Sonntag vom 25. Juni 2015. In der selben Ausgabe gibts noch viele Informationen rund um die neue Öko-Enzyklika von Papst Franziskus. 

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