Vom Tennisprofi zum Franziskaner

Von Kindesbeinen an war sein Leben vom Tennissport geprägt. Seine größten Erfolge feierte Johannes Unterberger Anfang der 90-er Jahre als er weltweit Profitennis-Turniere bestritt. Eine Gotteserfahrung stellte seine Lebensplanung völlig auf den Kopf....

„Die Erfahrung der Existenz Gottes und dass er ein guter Gott ist, war wesentlich für meine Veränderung“, meint Br. Johannes Nepomuk. Dieses und dass Kirche Heimat, etwas Aufbauendes sein soll, möchte der Weihekandidat vor allem Kindern und Jugendlichen vermitteln. Vermehrt möchte er geistliche Begleitung auch in der Beichte, in der er sich den Sorgen und Nöten der Menschen annehmen will, anbieten. „Dabei baue ich auf Gott. Ich kann mitgestalten, aber der Segen und die Kraft kommen von ihm.“
Tennisprofi. Als großes Nachwuchstalent kam der Salzkammergutler in das „Bundesoberstufen-Realgymnasium für Leistungssport“ nach Linz. Mit 16 Jahren wurde er Österreichischer Jugendmeister. Nach einem Wechsel ins Leistungszentrum Südstadt beendete er die Schule, um sich voll auf die Profikarriere konzentrieren zu können. International spielte er sich bis auf Platz 580 der Weltrangliste vorwärts. 1996 wurde er Österreichischer Herrenstaatsmeister, ein Jahr später errang er den Titel im Doppelbewerb.
Krisenjahre. Der plötzliche Unfalltod seines jüngsten, erst zwölf Jahre alten Bruders, Josef, im Jahr 1994 löste bei Johannes eine Sinnkrise aus. Trotz harten Trainings ließ auch der große internationale Durchbruch auf sich warten. Johannes war auf der Suche. Einige Jahre später nahm er die Einladung zu einer Wallfahrt nach Medjugorje an. Am Weg zum Kreuzberg machte er eine überwältigende Gotteserfahrung, die ihn verstehen ließ, die Tenniskarriere zu beenden. „Mit dieser Entscheidung wurden meine Schultern leicht“, erzählt Br. Johannes Nepomuk. Erstem großen Unverständnis zuhause folgte Akzeptanz, dass „das mein Weg ist.“
Franziskaner. Der Heimatpfarrer förderte seine Berufung und stellte den Kontakt zum Aufbaulehrgang in Horn her. Dort, wie zuvor in Medjugorje, war er von der Spiritualität und dem bescheidenen Leben des Hl. Franziskus beeindruckt. Im Jahr 2001 trat er bei den Franziskanern in Salzburg ein. Bestärkt in seiner Wahl wurde er wiederholt durch die positive Gemeinschaft der Mitbrüder und gute geistliche Begleiter. Maria als Fürsprecherin in vielen Situationen und Ereignissen, wie einer Herzoperation, ist ihm sehr wichtig. Zu seinen persönlichen Kraftquellen zählen die eucharistische Anbetung, die Musik – auch aktiv ­– und das Schnitzen. 

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