Vielfältige Begegnungen

Vorurteile beginnen dort, wo das Wissen um den Anderen endet. Darum lädt der Katholische Familienverband Tirol ein, mit dem Projekt %u201EMensch trifft Mensch%u201C einen Blick über den eigenen Zaun zu werfen.

Vorurteile beginnen dort, wo das Wissen um den Anderen endet. Darum lädt der Katholische Familienverband Tirol ein, mit dem Projekt „Mensch trifft Mensch“ einen Blick über den eigenen Zaun zu werfen. 

Vor dem Eingang der Synagoge erhalten alle Männer und Buben eine Kopfbedeckung. Was dem Volk Israel einst als Schutz vor der Sonne diente, ist heute ein Zeichen für das Bekenntnis zum jüdischen Glauben. Im Inneren informiert Thomas Lipschütz von der israelitischen Kultusgemeinde über Thorarolle, Chanukka-Leuchter und Davidstern. Dann breitet er eine Pergamentrolle aus: In hebräischer Schrift wird dort von der jüdischen Königin Ester berichtet, die das Volk Israel vor den Persern gerettet hat.
Wissen. Die Führung durch die Innsbrucker Synagoge ist eines von vielen Projekten im Rahmen der Aktion „Mensch trifft Mensch“. Der Katholische Familienverband Tirol will damit Mut machen, einen Schritt hin zu Menschen anderer Kultur und Religion zu machen. „Es geht uns vor allem um die ganz gewöhnlichen Begegnungen im Alltag der Menschen“, sagt Vorsitzender Paul Hofbauer. Egal, ob es um Muslime geht, um Leute, die neu zugezogen sind oder um Menschen, die isoliert und einsam leben. Wer sich für den anderen interessiere, könne ihm unvoreingenommener begegnen. „Wissen hilft, Vorurteile abzubauen“, ist Hofbauer überzeugt. 

Vielfalt. Im Büro des Familienverbandes stapeln sich die Projektunterlagen. Ein interreligiöser Familienplaner, Karten mit Weisheitsgeschichten aus aller Welt, ein Kochbuch mit Rezepten von Somalia bis Afghanistan, ein großer Jahresplaner für Schulen. „Mehr als 100 Schulen, viele Kindergärten und Einrichtunen haben diesen Kalender bestellt“, freut sich Geschäftsführer Richard Kleissner. Über die Zweigestellen hätten mehr als 6.000 Wandkalender den Weg in die Tiroler Familien gefunden. Besonders freut sich Kleissner darüber, dass viele Zweigstellen das Thema aufgegriffen haben und selbst Veranstaltungen dazu anbieten. „Es geht vor allem um die Qualität der Begegnungen. Bin ich bereit, auf Menschen zuzugehen und die Begegnung aktiv zu gestalten“, sagt Kleissner.
Begegnung. Bei allem Erfolg, den die Zahlen belegen: Für Kleissner zählt vor allem, was sich bei den Festen der Begegnung, bei den Führungen durch die Moschee, beim gemeinsamen Kochen abspielt.
„Die berührenden Begegnungen, die vielen kleinen Gesten der Aufmerksamkeit können durch die Zahlen nicht ausgedrückt werden“. Darin liege letztlich die Bedeutung von „Mensch trifft Mensch“.
Alle Infos zu „Mensch trifft Mensch“ beim Katholischen Famlienverband Tirol, Riedgasse 9, 6020 Innsbruck. Tel. 0512/2230-4383 (vormittags). E-Mail: info-tirol@familie.at 

2011_05_15_synagoge_neu.jpg
Tiroler Sonntag - Aktuell