Prof. Niewiadomski zur Debatte um die Errichtung von Moscheen

In die aktuelle Minarett-Debatte schaltet sich nun auch der Dekan der Innsbrucker Theologischen Fakultät, Prof. Jozef Niewiadomski, ein. Die Diskussion werde "schablonenhaft" geführt und gehe an der eigentlichen Sache vorbei, so der Theologe im "Schl...

In die aktuelle Minarett-Debatte schaltet sich nun auch der Dekan der Innsbrucker Theologischen Fakultät, Prof. Jozef Niewiadomski, ein. Dabei wendet sich der Theologe sowohl gegen die "Verteidiger des 'christlichen Abendlandes', die seit Jahren eine Kirche nicht betreten haben", als auch gegen den Vorschlag der anderen Seite, "in allen Landeshauptstädten" Moscheen und Minarette sehen zu wollen. Beide Seiten argumentierten "schablonenhaft" und an der eigentlichen Sache - nämlich der Religion - vorbei, schreibt Niewiadomski in seiner Kolumne "Schlusspunkt" in der aktuellen Ausgabe der Tiroler Kirchenzeitung vom 5. September 2010.

Die Forderung nach Moscheen in den Landeshauptstädten folge laut Niewiadomski letztlich der in Europa "überholten Logik einer Staats- oder zumindest einer Territorialreligion", die Gebiete als ihr
Terrain markiere, noch bevor man anfange, "sich um konkrete Menschen zu kümmern." Nehme man indes die Religionsfreiheit als Recht auf staatlichen Schutz anerkannter Religionsgemeinschaften ernst, so müsse es dem Staat ein Anliegen sein, Moscheen nicht per se in allen Landeshauptstädten zu errichten, "sondern überall dort, wo es lebendige Gemeinden von Muslimen gibt". Dieses Vorhaben "sollen auch die Kirchen unterstützen", forderte Niewiadomski.
Und an die Gegner, die sich "wie ein Stier auf das rote Tuch" auf das Szenario möglicher Minarette in Österreich stürzen, sagte der Theologe: "Wer darin die Bedrohung des 'christlichen Abendlandes'
erblickt, soll gleich am nächsten Sonntag einen Gottesdienst in seiner Kirche besuchen. Und sich in Zukunft auch in der Pfarrarbeit engagieren." (KATHPRESS) 

Der Kommentar im Wortlaut 

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Prof. Niewiadomski zur Debatte um die Errichtung von Moscheen