Papstfilm von Wim Wenders kommt ins Kino

Am 14. Juni läuft im Innsbrucker Cineplexx der neue Kinofilm über das Leben von Papst Franziskus an. Regie führte der bekannte deutsche Filmregisseur Wim Wenders

Von Klaus Feurstein 

Der vielleicht berühmteste deutsche Filmregisseur Wim Wenders wollte als Kind Priester werden. Später hat er sich von der Religion entfernt, ist aber über die Erfahrung des vertrauensvollen Sterbens seines Vaters wieder zum Glauben zurückgekehrt. Wahrscheinlich hat ihn darum der Vatikan 2013 angefragt, eine Dokumentation über Papst Franziskus zu drehen. Er hat zugesagt – der Film wurde erstmals bei den Festspielen in Cannes 2018 gezeigt, wo Wenders 1984 mit „Paris, Texas“ schon die Goldene Palme gewonnen hatte, und läuft ab dem 14. Juni in den Kinos.

Filmbiographien. Der Filmemacher hat in den vergangenen Jahren mit „Pina" (über die Choreographin Pina Bausch) und „Das Salz der Erde"(über den brasilianischen ­Fotographen Sebastiao Salgado) schon hochgelobte dokumentarische Künstlerbiografien gedreht. Der neue Film sei allerdings „keine Biografie von Herrn Bergoglio", sondern eine „Biografie der Ideen" des Papstes, so Wenders.

Interviews und ­Archivmaterial. Über zwei Jahre haben sich er und Franziskus zu vier langen Gesprächen getroffen. Im Film überlässt Wenders diesen Platz gegenüber dem Papst den Zuschauern. Zusätzlich stand das gesamte vatikanische Filmarchiv über Franziskus zur Verfügung. Das bedeutet künstlerisch allerdings, dass er als Regisseur durch massenhaft vorgefundenes Material filmisch festgelegt war, und nicht viel Eigenes beisteuern konnte. Von Wenders selbst stammen nur einige Szenen aus dem ­Leben des heiligen Franz von Assisi.

Sensible Themen. Im Film werden auch schwierige Themen berührt, etwa der Missbrauchsskandal oder die Haltung der katholischen Kirche zu Abtreibung und Homosexualität. Der Papst antwortet mit einer Klarheit und Entschiedenheit auf kritische Fragen, die anderen Amtsträgern völlig abhandengekommen ist. 

Man sieht Szenen vom Ground Zero bis Yad Vashem, von seiner ­argentinischen Heimat bis zu den Flüchtlingslagern von Lampedusa. Er wäscht Gefangenen die Füße, spricht mit Arbeitern, antwortet auf Kinderfragen.

Der Name. An Papst Franziskus habe Wenders auch der Name interessiert: Dass er sich nach dem Heiligen aus Assisi benannt hat, war für den Regisseur ein großes Zeichen, ein Versprechen, mit dem niemand gerechnet habe. Auch seine alten Schuhe und die kleinen Autos seien kleine Gesten, die belegen, dass er wirklich meint und lebt, was er predigt. So sei auch der Titel „Ein Mann seines Wortes“ entstanden, erklärte der Filmemacher im Interview mit Gudrun Sailer für „Vatican News“. 

Mit dieser ­Dokumentation hat Wenders etwas gemacht, was letztlich auch seinen Glauben betrifft. Religiöse Themen sind in seinen Filmen bislang nicht direkt vorgekommen, wenn auch im „Himmel über Berlin“ die beiden Hauptdarsteller Engel sind, und spirituelle Aspekte in seinen früheren Werken nicht fehlten. 

„Wenders, der reformierte Linke, und Franziskus, der reformierende Konservative, der unsere Erde bewahren will und deshalb Konsumismus und Neoliberalismus ablehnen muss – das ist eine Verbindung, im Himmel gemacht“, wie es Hanns-Georg Rodek in einem Beitrag vom 13. Mai 2018 auf „Welt Online" formulierte.

Regisseur Wim Wenders bei einem der Interviews mit Papst Franziskus. Foto: UPIMEDIA