Niedergedrückt und auferstanden

Niedergedrückt und auferstanden - Gedanken von Diözesanadministrator Jakob Bürgler zu Kreuz und Auferstehung.

Niedergedrückt und auferstanden 

Vor wenigen Wochen in einer  Neuen Mittelschule. Ich war eingeladen, gemeinsam mit anderen Priestern für Schülerinnen und Schüler zur Beichte oder zum Gespräch zur Verfügung zu stehen. Die intensiven und teilweise sehr persönlichen Momente haben mich zutiefst bewegt. Viele Jugendliche haben mir von ihren erschütternden Erfahrungen und großen Lasten erzählt. Ganz oft ist vom Schmerz der Trennung und von Gewalt die Rede gewesen.  Das Leben kann sehr hart sein. Auf der Glanzfläche eines coolen und event-orientierten, satten und abgesicherten Lebens zeigen sich starke Risse und tiefe Gräben. Bittere Erfahrungen, seelische Schmerzen, Angst, Enttäuschungen, zerbrechende Beziehungen bis hin zur Sorge um das nötige Einkommen drücken Menschen nieder, nehmen ihnen die Freude am Leben, sind wie ein schwerer Stein, der auf den Schultern liegt. Neben schlimmen Erfahrungen sind es auch Schuld und Sünde, die das Leben kaputt machen. Edgar Bachinger stellt in seinem Werk „Tod und Auferstehung“ das Kreuz Jesu am Boden liegend dar. Im Kreuz wird die Last sichtbar, die zu Boden drückt. Gleichzeitig aber bildet das Kreuz eine „Schale“. Alles, was niederdrückt und zerstört, wird im Kreuz wie in einem Auffangbecken gesammelt. Ein schönes Bild für das Kreuz Jesu: Keine Träne, so sagt die Heilige Schrift, geht verloren. Alles wird aufgefangen in der Liebe Gottes. Aus dem Kreuz heraus erhebt sich der auferstandene Herr. Wie ein starker Trieb, der nach oben strebt. Auch der Auferstandene ist in Kreuzform dargestellt. Die Last des Niedergedrückten ist nicht einfach verschwunden. Sie ist ent-lastet, umgewandelt, in helles Licht getaucht und mit dem Zeichen des Jubels versehen. Die Siegesfahne besteht aus einem geteilten Kreuz. Dahinter strahlt im zerborstenen Grabstein die Ostersonne auf. Die Dynamik von Ostern ist eine Dynamik zum Leben. Das Leben siegt über alles, was den Tod bringt und kaputt macht. Eine Dynamik der Hoffnung und Zuversicht. Was niederdrückt, hat nicht das letzte Wort. Mitten im Tod bricht Leben auf. Gott will uns aufrichten und aufstehen lassen. Diese Erfahrung wünsche ich Ihnen von Herzen!  Gesegnete Ostern!
Msgr. Mag. Jakob Bürgler
Diözesanadministrator 

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Tiroler Sonntag - Aktuell