MartiniLaden: Nichts zu verstecken

Der MartiniLaden in Landeck verkauft, was anderswo nicht mehr über den Ladentisch geht und hilft damit Menschen, die wenig Geld haben.

Der MartiniLaden in Landeck verkauft, was anderswo nicht mehr über den Ladentisch geht und hilft damit Menschen, die wenig Geld haben. 

von Walter Hölbling 

So liebevoll kann konkrete Hilfe sein: Ein heller, freundlicher Laden, die Regale gefüllt mit allem, was man zum täglichen Leben braucht. Die Preise orientieren sich an den Menschen, die wenig haben. Die Mitarbeiter orientieren sich nicht am Gewinnstreben, sondern an der Menschlichkeit. Im MartiniLaden wird gelebt, was oft gepredigt wird: Auch Armut hat ein Recht auf Würde.
Breite Produktpalette. Judit Nötstaller ist Obfrau des Vereins MartiniLaden. Sie hat ein Team um sich gesammelt, das sich der sozialen Not in Landeck annimmt. Im Laden werden Grundnahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs weit unter dem billigsten Discontpreis angeboten. Einkaufen dürfen Menschen mit einem geringen Einkommen. Die Produkte werden von anderen Unternehmen bzw. von Privatpersonen zur Verfügung gestellt. Verkauft wird nur einwandfreie Ware, die entweder bald abläuft oder deren Verpackung beschädigt ist, sodass sie im normalen Handel nicht mehr angeboten werden kann. 

Viele helfen zusammen. Damit der MartiniLaden funktioniert, müssen viele Räder ineinander greifen. Früh am Morgen fahren ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu den Geschäften, um die spendierten Waren abzuholen. Der Vinzenzverein und die Pfarre kaufen Gutscheine im Laden und geben diese an Bedürftige weiter. Viele Händler in Landeck denken an den MartiniLaden und bieten ihre Produkte an.
Einkaufen und begegnen. Der MartiniLaden versteht sich nicht nur als Ort des günstigen Einkaufs. Er lädt auch ein, bei einer Tasse Kaffee zu verweilen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Denn, so weiß Leonarda Vorhofer vom Vinzenzverein Maria Himmelfahrt-Landeck: „Finanzielle Armut und Vereinsamung gehen oft Hand in Hand.“ Der MartiniLaden will helfen, die Scheu zu überwinden. „Der Laden soll attraktiv und schön sein, wir wollen uns nicht in einer dunklen Gasse verstecken“, so Nötstaller. Nach fast zwei Jahren ist das Konzept längst aufgegangen. Rund 60 Menschen kommen regelmäßig her, um einzukaufen, erzählt Astrid Rauter, die im Laden als Verkäuferin arbeitet. 150 Leute haben eine Karte, die zum Einkauf berechtigt. Und es ist zu erwarten, dass diese Zahl noch größer wird. 

Im Bild: Die guten Seelen des MartiniLaden von Landeck (v. li.): Leonarda Vorhofer (Vinzenzgemeinschaft Maria Himmelfahrt), Monika Rotter (Vorstandsmitglied), Roswitha Pircher (ehrenamtliche Mitarbeiterin), Astrid Rauter (hauptamtliche Mitarbeiterin), Judit Nötstaller (Obfrau). 

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