Im Einsatz für Bruder und Schwester in Not

Sie ist ein Markenzeichen der Solidarität in Tirol: Die Aktion %u201EBruder und Schwester in Not" wird 50 Jahre alt. Zwei Schülerinnen der Krankenpflegeschule Reutte haben in einem Krankenhaus gearbeitet, das mit Spenden aus Tirol unterstützt wird.

Mitten im tansanischen Hügelland dem Wunder Leben tagtäglich begegnen. Diese Erfahrung machten Lisa-Maria Gutheinz und Monika Steiner bei einem vierwöchigen Praktikum im Nordwesten von Tansania. Die beiden Schülerinnen der Gesundheits- und Krankenpflegerschule Reutte arbeiteten in einem regionalen Krankenhaus, das von Bruder und Schwester in Not Innsbruck finanziell unterstützt wird. Und sie begegneten dabei hautnah den Herausforderungen in einem der ärmsten Länder der Welt.

„Mein Vater ist mit Bruder und Schwester in Not verbunden und von dort habe ich den Kontakt zu Schwester Mary, der Leiterin des Isingiro Hospital bekommen. Organisieren mussten wir uns alles andere allerdings selber“, schildert Lisa-Maria die aufregende Vorbereitungsphase. Nach einer abenteuerlichen Anreise mit Flugzeug, Taxibus und Auto wurde ihr Traum von einem Auslandspraktikum schließlich wahr, im Isingiro Hospital in der Region zwischen Viktoriasee und der Grenze zu Ruanda.

Die Unterschiede in der Organisation eines Krankenhaus-Betriebes erlebten die beiden Außerfernerinnen bereits am ersten Praktikumstag, sind doch die Verhältnisse sehr einfach und mit jenen in Österreich nicht vergleichbar. Nur die notwendigsten medizinischen Geräte stehen zur Verfügung, das Labor ist mit einfachsten Mitteln ausgestattet, um die Verpflegung der PatientInnen müssen sich die jeweiligen Angehörigen selber kümmern. „Alles läuft langsamer und ruhiger ab, manchmal auch chaotischer. Aber wir konnten viel lernen, vor allem auf der Geburtenstation“, blicken Lisa-Maria und Monika auf die intensive Praktikumszeit zurück. Und obwohl sie die Landessprache nicht verstanden, blieb ihnen die Dankbarkeit der Mütter nach der gut überstandenen Geburt besonders in Erinnerung. „Das schönste Erlebnis für uns war eine komplizierte Zwillingsgeburt, die schließlich gut verlaufen ist. Die Freude danach, als wir beide je mit einem Baby in den Armen da standen, war schon groß“, erinnern sich die beiden.

Zurück in Tirol geben sich die beiden Praktikantinnen Lisa-Maria und Monika nachdenklich: „Das Gesundheitssystem in Österreich ist eigentlich ein Luxus, wir schätzen das gar nicht genug. Wir gehen in ein best ausgestattetes Krankenhaus, wenn uns etwas fehlt. Und für sauberes Wasser drehen wir einfach und selbstverständlich den Wasserhahn auf. Dieses Glück lernen wir jetzt doppelt schätzen.“ Die Zeit im Nordwesten von Tansania möchten die beiden auf keinen Fall missen, die Erfahrungen mitten im ostafrikanischen Leben sind für sie zu Erfahrungen für das eigene Leben geworden.

Ein Zeichen der Solidarität 

Unter dem Motto „50 Jahre Hilfe zur Selbständigkeit“ lud Bruder und Schwester in Not zu einem Festabend, um das Jubiläum zu feiern. Afrikanische Kirchenmusik stimmte im Dom zu St. Jakob auf das Abendlob ein, zu dem Freundinnen und Freunde der Aktion Bruder gekommen waren. Ein Gabentisch mit Gegenständen aus aller Welt zeigte die Vielfältigkeit der Projektarbeit auf. Bischof Dr. Manfred Scheuer sprach einen großen Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, die sich in den vergangenen 50 Jahren eine der erfolgreichsten Aktionen im Bereich Entwicklungszusammenarbeit beteiligt hatten. Vor allem jene in den Pfarren der Diözese: „Sie sind es, die die Adventsammlung „Bruder und Schwester in Not“ alljährlich einfädeln, durchführen und umsetzen.“ Der anschließende Festakt in den Ursulinensälen war ein festes Zeichen der Solidarität und des gemeinsamen Engagements.

 

Tansania im Mittelpunkt 

Die Solidaritätsaktion Bruder und Schwester in Not – Diözese Innsbruck feiert 2011 ihr 50-jähriges Bestehen. Schwerpunktland der Adventsammlung sowie der Veranstaltungen rund um das runde Jubiläum ist Tansania. Bruder und Schwester in Not unterstützt in diesem ostafrikanischen Land Projekte und Programme in ländlichen Gegenden in den Bereichen Basis-Gesundheitsversorgung, Ernährungssicherheit und Einkommenssicherung. In der diesjährigen Adventsammlung bittet Bruder und Schwester in Not um Spenden für das KOLcafé-Projekt im Nordwesten Tansanias. 1400 kleinbäuerliche Familien erhalten Schulungen und Unterstützung im biologischen Kaffee-Anbau. Das dadurch erzielte höhere Einkommen ist eine notwendige Hilfe, etwa für eine gute Ausbildung der Kinder.

Weitere Informationen zur Spendenaktion: 

www.dibk.at/bsin 

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Tiroler Sonntag - Aktuell