Ich nehme das Wetter, wie es kommt

Das Wetter bewegt Menschen %u2013 besonders, wenn es nicht mitspielt. Doch seit die globale Erwärmung der Erde zusetzt, zeigen sich Menschen zunehmend beunruhigt. Marcus Wadsak präsentiert den Fernsehzuschauer/innen die Wetterprognosen. Im Tiroler So...

Das Wetter bewegt Menschen – besonders, wenn es nicht mitspielt. Doch seit die globale Erwärmung der Erde zusetzt, zeigen sich Menschen zunehmend beunruhigt. Marcus Wadsak präsentiert den Fernsehzuschauer/innen die Wetterprognosen. Im Tiroler Sonntag erzählt er dem Redakteur Matthäus Fellinger, wie es ihm so mit dem Wetter geht. 

 

Sie sind für viele oft Überbringer von „schlechten“ Nachrichten. Wie geht es Ihnen damit?
Marcus Wadsak: Als Wetter-Redakteur und Meteorologe versuche ich immer die bestmöglichen Prognosen zu machen! Wir sagen oft sonniges Wetter vorher, ebenso auch regnerisches und frisches! Es ist unser Job, jedes Wetter so gut wie möglich vorherzusagen. 

Besonders vor den Wochenenden?
Natürlich spüren wir, besonders zu Feiertagen und langen Wochenenden, die Hoffnung der Menschen auf ‚schönes‘ Wetter oder Sonnenschein – das kann ich auch gut nachvollziehen! Natürlich ist es erfreulich, wenn wir den Zuseherinnen und Zusehern das Wetter vorhersagen können, das sie sich wünschen. Wenn das aber nicht möglich ist, versuchen wir alle Wetter-Interessierten eben auf das vorzubereiten , was sie wettermäßig erwartet. Dazu gehören auch Warnungen vor Extrem-Wettererscheinungen. Damit helfen wir den Menschen, sich auf das, was da kommt, vorzubereiten und einzustellen. Und man darf bei aller Freude über Sonnenschein nicht vergessen, dass es andere Berufsgruppen gibt, etwa Landwirte, die vielleicht genau zu diesem Zeitpunkt Regen herbeisehnen.     

Sind ungewöhnliche Wettersituationen für Sie nicht irgendwie auch spannend?
Ja, natürlich fasziniert mich extremes Wetter sehr. Das Wetter ist immer spannend. Ein Gewitter das sich bildet, wo sich innerhalb einer Wolke Millionen Tonnen von Wasser auftürmen und dann mit Blitz und Donner niedergehen. In seltenen Fällen kann sich auch in Österreich dabei ein Tornado bilden, das ist schon sehr eindrucksvoll, aber eben auch gefährlich und kann großen Schaden anrichten.! Davor wollen wir dann auch rechtzeitig warnen. Ich selbst beobachte das Wetter immer sehr genau, weil es spannend ist, was sich in der Atmosphäre abspielt, welche enormen Kräfte und Gewalten hier am Werk sind. Das Wetter wird nie langweilig. 

Was machen Sie persönlich bei Schlechtwetter?
Ich nehme jedes Wetter so wie es kommt. Es ist auch einmal schön bei Regen spazieren zu gehen, die saubere Luft danach einzuatmen und zu genießen. Ich betreibe auch Sport bei jedem Wetter, so lasse ich mich weder von Regen noch von Schnee vom Laufen abhalten. Und zum Surfen brauche ich nun mal starken Wind. Und bei solchen Wetter Turbulenzen werfe ich selbstverständlich auch immer einen Blick auf unsere Computer, um zu erkennen, was da gerade läuft. 

Sie sind von Beruf Meteorologe, haben also auch den sehr langfristigen Blick auf das Thema Wetter gelernt. Wie glauben Sie, wird das mit dem Wetter und Klima bei uns weitergehen?
Das Wetter wird sich in den nächsten Jahren nicht oder nur wenig merkbar ändern. Das Klima tut dies aber bereits. Im Laufe der nächsten 100 Jahre werden die Gletscher in Österreich weiter zurückgehen, teilweise dramatisch schnell. In 30 bis 50 Jahren wird es noch heikler mit der Schneesicherheit in tief gelegenen Schigebieten. Im Sommer werden wir in Österreich davon profitieren, dass es am Mittelmeer allmählich zu heiß wird, mit den Folgen von Wasserknappheit und Waldbränden im Sommer. In anderen Teilen der Erde wird der Klimawandel extremere, sogar lebensbedrohende Veränderungen bringen. 

Was halten Sie von Wetterregeln – oder von so etwas wie dem „hundertjährigen Kalender“?
Bei Wetterregeln gibt es eine klare Unterscheidung, welche funktionieren und welche nicht.
Wenn man von einem Tag auf eine Jahreszeit oder auf einen späteren Zeitpunkt Schlüsse
ziehen will, bringt das nichts. Wenn aber eine Wetterregel vom Wetter an einem bestimmten Tag auf die darauffolgenden Tage schließt, hat das schon was. Das liegt an der Erhaltungsneigung unserer Atmosphäre. Wichtig ist bei Wetterregeln, dass man genau weiß, wo und wann diese Regeln erstellt wurde, und wo und wann sie gelten. So haben sich die Eisheiligen etwa durch die gregorianische Kalenderreform nach hinten verschoben, und kommen eigentlich um einige Tage später, als sie im Kalender stehen. Eine weitere Wetterregel, an der was dran ist, ist jene rund um den Siebenschläfer-Tag. Stellt sich nämlich rund um diesen Zeitpunkt das Azoren-Hoch über Europa ein, so deutet das auf einen überwiegend sonnigen und warmen Sommer hin. Tut das Azoren-Hoch dies nicht, bleibt aber dennoch alles offen. 

Wirklich offen – oder ist das die optimistischste Variante der Antwort, die Sie darauf geben wollen?
Es ist dann wirklich offen – wenn das Azoren-Hoch fehlt, kann der Sommer so oder so werden! Das wollte ich damit ausdrücken. Also: Azoren-Hoch kommt: eindeutiger Trend zu ‚schönem‘ Sommer. Azoren-Hoch fehlt: alles ist möglich. 

Zur Person:
Mag. Markus Wadsak ist seit 2012 Leiter der ORF-Wetter- Redaktion. Mit Christa Kummer
präsentiert er abwechselnd seit 2004 das Wetter auch in den ZiB-Sendungen. Der Wetterbericht hat die drittmeisten Seher/innen aller ORF-Programme. Marcus Wadsak wurde 1970 in Wien geboren. Er studierte Meteorologie und kam 1995 zum ORF und präsentierte das Wetter bei Ö1, Ö2 und Ö3, bei „Willkommen Österreich“ und nun beim ZiB-Wetter. 

 

Das Wetter in der Bibel
Nicht auf ruhiger See, im Sturm wird das Vertrauen der Jünger erprobt – während
Jesus im Boot schläft (Mt 8,23–27). Was ist das für einer, dem sogar Wind und Wetter gehorchen, fragen sich darauf die Leute. Glauben ist keine Sache nur für ideale Bedingungen. Auch in der Heiligen Schrift mischt das Wetter kräftig mit. In der Gestalt einer Wolkensäule führt Gott Israel durch die Wüste. Das ist für sich schon eine Verheißung, denn die Wolke gibt Hoffnung auf Wasser, das in der Wüste so dringend nötig ist. Zuvor schon hatte die Wolkensäule die Israeliten vom Heer der Ägypter getrennt und den Verfolgern den Weg verdunkelt. Ein Sturm ist es, der schließlich das Wasser zurückdrängt und den Fluchtweg durch das Meer möglich macht. Ein Sturm, der zum Segen wurde.
Die Wolke ist ein kräftiges Symbol in der Bibel. Sie weist einerseits auf die Anwesen- heit Gottes hin – und verhüllt zugleich den Blick auf ihn. Die Wolke bedeckt
den Berg, auf dem Gott dem Mose die Steintafeln übergibt. In diese Wolke hineinsteigen – das darf nur er. „Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn.“ So wird die Verklärung Jesu zum Ausdruck gebracht. Die Wolke – sie zeigt und verhüllt zugleich. „Auf ihn sollt ihr hören.“ Das bleibt. (Mk 9,7). Die Jünger werden es auf ihrem Weg nicht einfach haben. Doch aus Sturmerfahrungen werden Gotteserfahrungen. Das war schon die Erfahrung Jonas, den sie im Sturm in das Meer geworfen haben. Er war ganz unten – und ging doch nicht unter. Paulus erlebt es, als er vor Malta Schiffbruch erleidet. Die ganze Besatzung des  Bootes hatte schon aufgegeben, ihre Ausrüstung hatten sie über Bord geworfen. Und sie wurden gerettet. 

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Tiroler Sonntag - Aktuell