Gott in allen Dingen finden

Zum Fest des hl. Ignatius am 31. Juli: Ein Portrait von kleinen Gemeinschaften, die sich an den Ideen des großen Heiligen orientieren.

Die Gemeinschaft Christlichen Lebens (GCL) ist eine selbstständige geistliche Bewegung von Frauen und Männern in der katholischen Kirche. Die Spiritualität der Laien orientiert sich an der christlichen Weltsicht des Ordensgründers der Jesuiten, Ignatius von Loyola. Heuer feiert die GCL ihr 450-jähriges Jubiläum. 

von Johanna Fehr 

Die Anfrage aus Innsbruck vor vier Jahren bei Pater Plaickner, dem kirchlichen Assistenten der GCL, kam genau richtig. Er hatte ohnehin geplant, mit der GCL auch in Westösterreich anzudocken. Die Jesuiten luden zu einem Starttreffen, aus dem zwei Gruppen hervorgingen. Mittlerweile hat sich die Gruppenanzahl verdreifacht. Innsbruck ist damit, neben der Bundeshauptstadt, gruppenstärkster Standort in Österreich.
Bekenntnis zum Glauben. Die GCL ist eine Gemeinschaft mit Vereinsstruktur. Es gibt Statuten, ein Beitrittsverfahren, einen Mitgliedsbeitrag. Die Mitglieder tragen Verantwortung, bauen eine emotionale Bindung auf und vertreten die vorgegebenen Werte auch nach außen hin. In Zeiten wie diesen, in denen Kirche in den Augen vieler nur mehr „Zeremonienmeister“ ist, ist das nicht leicht. Und trotzdem treffen sie eine bewusste Entscheidung zum Beitritt und zu ihrem Glauben. Bei den regelmäßigen Treffen geben und nehmen sie Anteil am Leben des anderen. Der Ablauf eines solchen Abends ist klar definiert, über die Themen entscheidet die Gruppe. Letztlich geht es aber immer darum, Gott in allen Dingen zu suchen und zu finden. 

Auch im Alltag wird der „GCL-Weg“, für den sich die Mitglieder entschieden haben, umgesetzt. Fragt man nach den Beweggründen zum Beitritt, müssen sie nicht lange überlegen. Wolfgang Klema spricht die Gemeinschaft mit Menschen an, die gemeinsam der ignatianischen Spiritualität folgen. Auch, weil er bei den Treffen nicht primär als Theologe gesehen wird. Martin Pascher achtet und respektiert die Texte des hl. Ignatius, in denen er eine besondere Kraft verspürt, und nützt diese als Ratgeber. Doris Walde wollte ihren Glauben leben und nicht nur darüber reden. Oft betet sie das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit, welches ihr besonders am Herzen liegt und Ausdruck des Grundsatzes geistlichen Lebens des Ignatius von Loyola ist. Trotz der vielfältigen Ansätze eint die GCL-Mitglieder ein gemeinsamer Glaube – und die Vorfreude auf das Ignatiusfest am 31. Juli.

 

Was ist "GCL"? 

GCL (Gemeinschaft Christlichen Lebens) ist in 70 Ländern verbreitet und hat rund 100.000 Mitglieder. In Österreich und Südtirol gibt es rund 200 Mitglieder in 30 Gruppen, sechs davon in Innsbruck. Die Gruppe bestehen aus sechs bis zehn Mitgliedern, die sich regelmäßig treffen, Erfahrungen austauschen, ihren Glauben reflektieren und einander auf ihrem persönlichen Weg und in ihrer Sendung unterstützen.
Informationen über GCL Österreich bei P. Richard Plaickner SJ
Internet: www.gcloe.at 

Am 31. Juli um 19 Uhr wird das Fest des hl. Ignatius mit einem Gottesdienst in der Innsbrucker Jesuitenkriche begangen.

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