Endlich wieder arbeiten dürfen

Mehr als ein Jahr Arbeitslosigkeit lassen das Selbstwertgefühl rapide sinken. Umso schöner ist es, wenn ein erster Weg zurück ins Berufsleben geschafft wird. Für Monika Schlögl hat sich dieser Traum erfüllt - mit Hilfe eines Arbeitsprojektes der Diöz...

Mehr als ein Jahr Arbeitslosigkeit lassen das Selbstwertgefühl rapide sinken. Umso schöner ist es, wenn ein erster Weg zurück ins Berufsleben geschafft wird. Für Monika Schlögl hat sich dieser Traum erfüllt. 

Von Christa Hofer

Die Realität war alles andere als rosig. Wenn Monika Schlögl an die Zeit ihrer Arbeitslosigkeit zurückdenkt, dann kommen ihr Begriffe wie „deprimierend“, „resignierend“ und „frustrierend“ in den Sinn. „Als ich mich arbeitslos gemeldet habe und vor dem AMS gestanden bin, musste ich erst richtig durchatmen, sonst hätte ich es nicht geschafft hineinzugehen“, erzählt Schlögl. Daran änderte auch nichts die Tatsache, dass ihre Betreuer immer sehr nett und unterstützend gewesen sind. „Es war für mich einfach ein schreckliches Gefühl.“ Damals konnte Monika Schlögl auf eine lange Zeit im Berufsleben zurückblicken. Allein 27 Jahre war sie bei derselben Firma in einem Labor beschäftigt, bevor sie mit knapp 50 Jahren verschiedene Gründe zwangen, ihre Arbeit aufzugeben.
Immer wieder Absagen.
Dass der Wiedereinstieg so lang und mühsam werden würde, hatte sich Schlögl nicht vorstellen können. Umschulungen, Kurse, ständige Bewerbungen: Obwohl sie wiederholt in der engeren Auswahl war, erhielt Monika Schlögl nur Absagen. Nach einem Jahr wechselte die Unterländerin schließlich über das AMS zu Akifair. Trotz aller Bemühungen änderte sich nichts an ihrer Situation. „Ende vergangenen Jahres, kurz bevor die Betreuung über Akifair auslief, hatte ich total resigniert. Meine Qualifikationen, die langjährige Berufserfahrung – es schaute so aus, als ob das alles nichts zählte.“
Der ersehnte Anruf.
Doch dann kam der so lange ersehnte Anruf. Über das Projekt „Eine Chance in und mit der Kirche“, das eng mit Akifair zusammenarbeitet, gab es plötzlich das Angebot, im Stift Fiecht zu arbeiten. „Auch wenn die Stelle nur auf ein Jahr begrenzt ist: Über die Zusage nach dem Vorstellungsgespräch bei Abt Anselm hab ich mich unendlich gefreut. Es war ein richtiger Lichtblick“, schildert Schlögl ihrer Emotionen. Seit 21. Dezember arbeitet sie nun 30 Stunden pro Woche im Stift – an der Pforte, im Büro, wo sie eben gebraucht wird. Inzwischen hat sie sich gut eingelebt, was auch Bruder Johannes Wagenknecht, der Verwalter des Stifts und direkter Vorgesetzter, bestätigt. Jetzt hofft Monika Schlögl nur noch, dass diese Chance andauert. 

 

DAS PROJEKT: 

Das Projekt „Eine Chance in und mit der Kirche“  hilft bei der Vermittlung von Langzeitarbeits-
losen. Treibende Kraft dahinter ist Othmar Grad, der ehrenamtlich die Leitung übernommen hat. Er ist in den Pfarren und anderen kirchlichen Einrichtungen unterwegs, um mögliche Arbeitsstellen zu finden. Der Grundgedanke dahinter: „Als Kirche in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein Zeichen zu setzen und Menschen ohne Arbeit zu helfen“, bringt es Grad auf den Punkt.
Die zeitlich befristete Anstellung erfolgt über die Pfarre bzw. kirchliche Einrichtung, bei bürokratischen Schritten hilft die Kooperation mit Akifair, der gemeinnützigen Arbeitskräfteinitiative Tirol. Für das Projekt gibt es derzeit noch Förderungen für den Arbeitgeber über das AMS und das Land Tirol, die, so wünscht es sich Grad angesichts der Wirtschaftslage für die Betroffenen, „hoffentlich fortgesetzt werden“.
Kontakt: Otmar Grad, Tel. 0664/9122769, E-Mail: cmailto:othmar.grad@aon.at  

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