Ein Herz für die Kinder dieser Welt

Hauptschüler in Pians haben sich von der Not berühren lassen. Als sie einen Bericht über Straßenkinder in Mexiko hörten, haben sie einen Unterhaltungs- und Informationsabend organisiert und dabei Spenden gesammelt.

Hauptschüler in Pians haben sich von der Not berühren lassen. Als sie einen Bericht überStraßenkinder in Mexiko hörten, haben sie einen Unterhaltungs- und Informationsabend organisiert und dabei Spenden gesammelt. 

von Christine Föger

Es macht einen großen Unterschied, in welchem Teil der Welt ein Kind geboren wird. Wer seine Kindheit in einem geborgenen Umfeld unter Deckung aller Grundbedürfnisse erleben darf, ist mit einem wahrhaft guten Start gesegnet. Den Mädchen und Buben der Hauptschule Vorderes Stanzertal in Pians wurde dies bewusst, als Elisabeth Saller-Kraft von „Jugend eine Welt“ in die Schule kam. Sie erzählte von ihrem Freiwilligenjahr in Mexico und von ihrem Einsatz für die Straßenkinder. Der Gedanke an die leidvolle Kindheit der Altersgenossen in aller Welt ließ die Jugendlichen nicht mehr los. Das Zuhören war ihnen zu wenig, sie beschlossen, sich damit auseinanderzusetzen und einen Beitrag zur Veränderung zu leisten.Engagiertes Lernen. In der Schule fiel dieser Wunsch auf fruchtbaren Boden. Ein engagiertes Lehrerteam, besonders die Religionslehrerinnen Veronika Weiskopf-Prantner, Lea Jehle und Anita Hammerle, arbeitete mit ihnen fächerübergreifend in Deutsch, Religion, Geographie, Werken und Kochen zu diesem Thema. Es entstanden Texte und Gedichte und es wurde gezeichnet und gebastelt. Das beeindruckende Ergebnis haben die SchülerInnen bei einem bunten Informations- und Unterhaltungsabend etwa 200 Zuschauern präsentiert, vor allem den Eltern, Omas und Opas, aber auch vielen anderen Interessierten.Über den Abend hinaus geben Plakate, Fotos, Texte und Collagen in den Hausgängen und in der Pausenhalle der Schule Einblick in das Thema „Kindsein in aller Welt“.Schüler gestalten Informationsabend. Vier SchülerInnen führten als ModeratorInnen gekonnt durch den vielfältigen Abend. Am Anfang lernten die Zuschauer die Lebensphilosophie des heiligen Don Bosco kennen, der sich Mitte des 19. Jahrhunderts mit viel Liebe und Güte für die vernachlässigten Kinder in Turin einsetzte.In beeindruckender Form erzählten die jungen Leute, woran sie sich in ihrer Kindheit gerne erinnern und was ihnen besonders gut getan hat. Von liebevollen Eltern und Großeltern, vom Spielen im Dorf, dem ersten Schnee, vom Pflanzen eines Apfelbäumchens bis zum Wissen um Hilfe in Notsituationen und weiter reichte der positive Erfahrungsbogen. Dieser Rückblick passierte in dem Bewusstsein, dass es auch ganz anders hätte sein können, weil viele Kinder in die Armut hineingeboren werden. Mit viel Achtsamkeit fühlten sich die Schüler in ein Kind hinein, das von einer glücklichen Kindheit nur träumen kann und stattdessen mit Kinderarbeit Geld verdienen muss.Bewusstsein geschaffen. Der sorglose Umgang mit Lebensmitteln in unseren Breiten ließ die Schüler überlegen, ob man in verschiedenen Teilen der Welt für einen Laib Brot eine Stunde arbeiten würde. Das Lachen der Festgäs-te über die lebendige Darstellung des Straßenlärms im Wes­ten täuschte nicht über die beklemmende Tatsache hinweg, dass hier kaum jemand bereit war, für den angebotenen Brotlaib einen Finger zu rühren. In Nordafrika und noch mehr in Indien fiel die Darstellung ganz anders aus, dort ist ein Brotlaib eine Kostbarkeit. Vieles wurde noch gezeigt, von Musik und Tanz bis zu den Tobadiller Zauberkünstlern reichte die Darbietung. Mit berechtigtem Stolz berichtete man über Spendengelder für „Jugend eine Welt“, die einige Buben und Mädchen anlässlich einer Straßenbefragung in Landeck entgegennehmen durften. Die Schüler hatten Erwachsene zum Thema Kindheit befragt und diese ihrerseits über die triste Situation der Straßenkinder informiert.Mut, aktiv zu werden. Die jungen Menschen hatten für diese Aufführung viel zu lernen und es brauchte Mut, sich beim Auftritt vor das Publikum zu stellen. Doch es hat sich gelohnt, die Zuschauer und Lehrer waren begeistert und die Schüler selbst stolz und glücklich nach diesem Abend. Den Abschluss bildete eine berührende Bildmeditation, die ein Schüler mit viel Sorgfalt vorbereitet hatte. Ein gelungener Abschluss eines phantastischen Projektes, von dem man spürte, dass es von vielen Händen behutsam getragen wurde!

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Ein Herz für die Kinder dieser Welt