Ein Diakon im Portrait

Am 20. März wird Bischof Manfred Scheuer , drei Priesteramtsanwärter zu Diakonen weihen. , Der TIROLER SONNTAG ist mit einem von ihnen, Ferdinand Pittl, der Spur seiner Berufung gefolgt.

Am 20. März wird Bischof Manfred Scheuer drei Priesteramtsanwärter zu Diakonen weihen. Der TIROLER SONNTAG ist mit einem von ihnen, Ferdinand Pittl, der Spur seiner Berufung gefolgt. 

„Seelsorger will ich sein, wenn ich nach meinem Platz in der Kirche gefragt werde“, meint Ferdinand Pittl. An diesem Sonntag setzt er einen weiteren entscheidenden Schritt, um diesen Platz zu finden: Bischof Manfred Scheuer wird ihn um 15 Uhr im Dom zu St. Jakob zum Diakon weihen.
Schon lange spürte Ferdinand Pittl die Sehnsucht, Seelsorger zu werden. Und dieser Wunsch habe ihn auch „auf dem Weg gehalten“. So wie die Weiheexerzitien, die er erst vor ein paar Tagen beendet hat. Tage, die Pittl als „großes Geschenk“ beschreibt: „Sie haben mich bestärkt, Priester zu werden und meiner Sehnsucht zu folgen.“ Jetzt wird er gemeinsam mit zwei weiteren Priesteramtskandidaten, Gabriel Thomalla und Br. Miroslav Matekic vom Orden der Kapuziner, vor dem Bischof stehen und sein „Ich bin bereit“ sprechen.
Viel Gegenwind. Sehnsucht, die auf dem Weg hält, erscheint angesichts des langen und anspruchsvollen Ausbildungsweges zum Priester notwendig. Da sind die vielen Stationen bis zur Diakonatsweihe: der Aufbruch weg aus dem Heimatdorf Ainet in Osttirol, das Einführungsjahr für die neu eintretenden Priesteramtskandidaten (Propädeutikum) in Horn (Niederösterreich) und das Priesterseminar Innsbruck mit dem Studium an der Theologischen Fakultät. „Alles in allem ist es ein schöner Weg“, resümiert Pittl.
Glaube hat getragen. Immer wieder habe er gemerkt, wie der Glaube und die Gemeinschaft mit Glaubenden ihn getragen und gehalten haben. „Besonders spürbar wurde das 2007, als meine Mutter verstorben ist und ich große Anteilnahme erfahren habe“, erzählt er dankbar und nachdenklich. Diese Erfahrungen haben ihn auch in dem bestärkt, was er von Anfang an als seine Aufgabe in der Kirche gesehen hat: Die Menschen in ihrem Leben, ihrer Freude, ihrem Suchen und Ringen, in ihrem Fragen nach dem „Warum“ zu begleiten. „Wenn ich ihnen dabei ein bisschen helfen kann, fühle ich mich am richtigen Platz“, zeichnet Ferdinand Pittl seinen Wunsch nach, Seelsorger zu sein.
Nahrung Heilige Schrift. Ferdinand Pittl will sein Leben ganz in den Dienst der Kirche stellen. Was ist Kirche für ihn? „Eine Gemeinschaft von Glaubenden, die versuchen, den Glauben zu leben und zu feiern“, beschreibt er nüchtern. Und diesen Glauben habe er im Laufe seines Lebens „immer mehr zu schätzen und zu lieben gelernt“. Nahrung für diesen Glauben sei ihm die Heilige Schrift. Auf die Frage nach einer Stelle, die ihm besonders bedeutsam erscheint, verweist er auf die Psalmen: „Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle.“ (Ps 16,11)
Musik und Mut. Musik aus der Zeit der Romantik, Max Reger … Diese Orgelmusik mag Ferdinand Pittl besonders. Das Instrument ist für ihn wie Lebenselexier. An der Orgel sitzt er, wenn er Freude hat. Dort sitzt er auch, wenn es ihm nicht so gut geht. „Über die Musik kann ich mich ausdrücken“, sagt er. Seit Jahren hat die Kirchenmusik im Leben von Ferdinand Pittl große Bedeutung. Als begeisterter Organist ist er in Matrei i. O. tätig. Wo immer er die Möglichkeit hat, sucht er den Weg auf die Empore. So hat er auch schon Orgelkonzerte im Salzburger Dom gegeben. „Durch die Musik wird das Göttliche in dieser Welt erfahrbar“, ist er überzeugt. Ein besonderes Anliegen von Ferdinand ist es, all jene, die eine Berufung zu einem geistlichen Leben verspüren, darin zu ermutigen, den ersten Schritt zu wagen. Am Ende des Gesprächs betont er dazu: „Es ist schön und bereichernd – wenn auch nicht immer leicht – der Sehnsucht zu folgen.“ 

Die drei Diakone im Kurzportrait: 

Ferdinand Pittl, geb. 1983, stammt aus Ainet in Osttirol. Sein Vater ist Zimmermann, seine Mutter, Hausfrau, ist bereits gestorben. Er besuchte die Volksschule in Ainet, Hauptschule und Polytechnischen Lehrgang in Lienz. Er lernte Orgel am Konservatorium Klagenfurt und war Organist in Matrei i. O. 2003 trat er in Innsbruck in das Priesterseminar ein, besuchte das Propädeutikum in Horn und absolvierte sein Theologiestudium in Innsbruck. Das Pastoraljahr machte er im Seelsorgeraum Axams-Birgitz-Götzens-Grinzens.
Gabriel Thomalla ist 1982 in Groß Strehlitz in Polen geboren. Seine Eltern sind Religionslehrer. Seine Jugend war geprägt von starkem Kontakt zur Pfarrgemeinde (Ministrant, Lektor, Kantor). Nach dem Theologiestudium in Oppole, einem Jahr im Priesterseminar in Erfurt, beendete er das Theologiestudium in Katowice. Im Jahr 2009 trat er ins Priesterseminar in Innsbruck ein. Es folgte das Lizenziatsstudium, das er 2010 abschloss. Er arbeitet neben dem Pastoraljahr in Kematen und Oberperfuss an seiner Doktorarbeit in Liturgie.
Miro Matekic wurde 1975 in Hallein bei Salzburg geboren. Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte in Kroatien. Erst als er 16 Jahre alt wurde, kam er zurück nach Österreich. Nach seiner Kochlehre und weiteren berufsbildenenden Kursen (u. a. die Abendschule) trat er 2002 in den Orden der Kapuziner ein. Nach der zeitlichen Profess 2005 widmete er sich dem Studium der Katholischen Theologie in Münster, Jerusalem und Innsbruck. 

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