Der Lieblingsbischof der Kinder

Man könnte sagen, ist bekannt "wie ein bunter Hund". Der hl. Nikolaus hat sich wie kaum ein anderer Heiliger einen Stammplatz in vielen Familien erarbeitet. Am 6. Dezember feiert die Kirche sein Fest.

Adventkranz, Kinderzeichnungen am Tisch, aufgeregte Kinder sitzen um den Tisch, Eltern mit der Kamera in der Hand, in großer Vorfreude wartend auf den heiligen Nikolaus. Dieses Bild ist zum Fest des hl. Nikolaus in vielen Häusern zu finden. In Pfarrgemeinden zieht der Nikolaus in die Kirche ein und besucht Familien, Kindergärten und Betriebe.

Nur wenige Heilige haben einen so großen Bekanntheitsgrad wie der Bischof von Myra, der im vierten Jahrhundert nach Christus in der kleinasiatischen Region Lykien gewirkt hat. Zahlreiche Legenden und Erzählungen schildern ihn als jemanden, der ein großes Herz für die Menschen hatte und sich oft als Helfer in der Not erwiesen hat. Die große Popularität des Heiligen geht vielleicht auch darauf zurück, dass der 6. Dezember vor der Reformation auch der Tag der Weihnachtsbescherung war.
Helfer in der Not. Von 4. bis 6. Dezember sind auch wieder Frauen und Männer der Katholischen Jungschar als Nikolausdarsteller in Innsbruck und Umgebung unterwegs. Dabei ist eines ganz wichtig, erklärt die Bildungsreferentin der Jungschar, Carolina Partl: „Der Nikolaus bringt das Evangelium und den Segen ins Haus. Der erhobene Zeigefinger, Bestrafungen oder Belehrungen haben dabei keinen Platz.“Alexander, 28, und Leo, 26, sind beide aktiv in der Katholischen Jungschar und auch heuer wieder als Nikolaus unterwegs. Auf Fragen nach bisher gemachten Nikolausbesuchen antworten sie mit einem Schmunzeln im Gesicht. Eine besondere Herausforderung für Leo ist das gemeinsame Singen mit den Kindern oder eine Feier mit eher schüchternen Kindern und der Versuch, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. „Durch das ehrwürdige Auftreten wirkt der Nikolaus oft einschüchternd auf Kinder, das ist auch ein Grund, warum in den vergangenen Jahren der Nikolaus als „Erziehungsmittel“ missbraucht wurde“, meint Partl. Wenn man jedoch auf die Legenden rund um den heiligen Bischof Nikolaus schaut, werde deutlich, dass er Kindern in schweren Situationen geholfen hat und sie vor Übergriffen von Erwachsenen bewahrt hat. Niemals jedoch habe er Kinder bestraft oder „Lehren“ erteilt, so Partl.
Was ein Nikolaus braucht. Zur Kleidung des Nikolaus gehören die Albe (das weiße Taufgewand), das Zingulum (ein geflochtener Gürtel) und der rote Mantel. Mitra, Stab und Ring machen ihn als Bischof erkenntlich. Für den Nikolaus der Katholischen Jungschar ist das rote, verzierte Buch von großer Bedeutung, in die die Texte der Eltern gelegt werden. „An meinem ersten Tag als Nikolaus habe ich das Buch fast in jedem Haus liegen gelassen“, erzählt Alexander lachend, „und musste jedes Mal wieder zurückgehen und es holen, wobei mir teilweise schon die Eltern mit dem Buch entgegenkamen.“ Für Leo ist manchmal das würdevolle Auftreten schwierig, voll angezogen, mit Stab, Mitra und vielleicht einem schweren Sack durch die Tür zu treten, wo er sich bücken muss und sich in den warmen Häusern dann noch seine Brille beschlägt. „Wenn dann auch noch der Bart anfängt zu rutschen, wird es schwierig“, meint Leo.
Gedichte und Lieder. Auf kritische Fragen der Kinder begegnet Nikolaus Leo sehr offen. „Auf die Frage, womit ich gekommen bin, antwortete ich ganz einfach: mit dem Opel Corsa.“ Aber bei einem sind sich beide Darsteller einig: Das Schönste ist, wenn die Familie eine nette Feier schon vorbe- reitet hat und die Kinder Gedichte vortragen oder zusammen mit dem Nikolaus Lieder singen. 

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