15 Jahre Barmherzige Schwestern in Ried

Seit 150 Jahren wirken die Barmherzigen Schwestern in der kleinen Gemeinde Ried im Oberinntal. Dort leiten sie heute ein Pflege- und Therapiezentrum mit 100 Betten.

Feierten 150 Jahre Barmherzige Schwestern in Ried – vorne (v. l.): Sr. Oberin Elisabeth M. Grimm, Pflegedienstleiterin Theresia Handle, Generaloberin Sr. Pauline Thorer, Bgm. Knabl Rainhard (Ried), Dekan Franz Hinterholzer; Hinten (v. li.): Vize-Bgm. Josef Siegele (Ried), Heimleiter Peter Hager, Bgm. Josef Raich (Kauntertal), Bgm. Heinrich Scherl (Fendels), Vize-Bgm. Christian Kofler (Fiss), verdeckt Bgm. Markus Pale (Fiss), Bgm. Robert Mair (Nauders)

150 Jahre Barmherzige Schwestern in Ried: Die Glocken luden vergangenen Sonntag zum Mitfeiern ein. Anschließend führte die Dorfmusikkapelle die Festgäste und alle Teilnehmenden der Bevölkerung zum Zelt vor dem „Santa-Katharina-Heim“. 

Alexandra Kleinheinz
„Es gibt nicht mehr so viele Dörfer, die einen Orden beheimaten können“, meint Dekan Mag. Franz Hinterholzer bei seiner Festpredigt und dankt den Schwestern für all ihr Wirken und Tun im Alten- und Pflegeheim in Ried. Begonnen haben sie 1863 und haben das damalige „Versorgungshaus“ nach dem Vorbild ihres Ordensgründers, dem Hl. Vinzenz von Paul, weitergeführt. Das Haus stand offen für benachteiligte Menschen und Hilfsbedürftige.
Kloster mit Stall und Feld. Damals war es noch anders: Eine große Anzahl an Schwestern bewohnte das Haus und war für alles zuständig – von der Versorgung und Betreuung der Bewohner, über Haus- und Gartenarbeit bis hin zur Besorgung des eigenen Lebensunterhalts. Dazu gehörten auch der Stall und das Feld. „Das ist nicht so lange her, vor 50 Jahren vielleicht, da man die eine oder andere Schwester auch mit der Heugabel sah“, erzählt der Dekan vom früheren Ordensleben. Heute leben noch neun Schwestern im Haus und werden von weltlicher Hand unterstützt.
Auf gutem Fundament. Die Ordensfrauen dürfen zuversichtlich sein, dass ihre Arbeit Zukunft hat. Sie konzentrieren sich jetzt auf die geistliche und seelische Betreuung der Bewohner wie die Palliativbetreuung für Sterbende oder den seelischen Beistand für chronisch psychiatrisch Kranke. Heimleiter Peter Hager und Pflegedienstleiterin Theresia Handle hingegen leiten das Pflege- und Therapiezentrum. Nach einer Generalsanierung (1997 bis 1999) stehen nun 100 Betten zur Verfügung, die mehr als 80 MitarbeiterInnen (in Voll- und Teilzeit) beschäftigen. Gerade das Therapiezentrum ist eine Besonderheit, die nur wenige Alten- und Pflegeheime intern anbieten können. Durch Training der Muskelkraft, des Gedächtnisses und der Förderung des Selbstwertgefühls sollen die Menschen mehr Lebensqualität erhalten. Da bietet sich zum Beispiel für die Gruppentherapie das Basteln sehr gut an. Wunderschöne Figuren aus Pappmaschee entstehen. „Papier reißen und kleben, das kann man in einer großen und differenzierten Gruppe machen“, erklärt die seit 17 Jahren in der Therapie arbeitende Andrea Jenewein. Seit kurzem gibt es mit der „Stuba“ auch ein Tagesangebot für demenzkranke Menschen.
Viele MitarbeiterInnen im Dorf. Es wird gebastelt, musiziert, gespielt und gewandert im Santa-Katharina-Heim. Zwei Mal wöchentlich wandert das Katharinen-Heim mit seiner großen Familie wie ein Prozessionszug durch Ried. Das alles wäre ohne die großartige Unterstützung der vielen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen nicht möglich.
Der Bürgermeister von Ried, Reinhard Knabl, überreichte bei der 150-Jahr-Feier zum Dank stellvertretend an Sr. Elisabeth M. Grimm ein Bild des Künstlers Christian Preissenhammer aus Ried. Ein Dank, der allen MitarbeiterInnen gelte – Sr. Oberin Elisabeth M. Grimm und ihren Mitschwestern, allen Ehrenamtlichen und Provinzoberin Sr. Johanna M. Neururer. Sie hat selbst zehn Jahre in Ried gelebt. Diese bedankte sich bei der Bevölkerung für die gute Integration der Heimbewohner. Dr. Remo Schneider, Geschäftsführer des Heimes, betonte die Verbundenheit der Rieder und aller Bürgermeister, auch der umliegenden Gemeinden. 

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