1.200 LeserInnen nahmen an Vatikan-Umfrage teil

Rund 1200 Leserinnen und Leser des Tiroler Sonntag haben sich an der Vatikan-Umfrage zu Ehe und Familie beteiligt. Alfred Natterer von der Abteilung Familie und Lebensbegleitung ist mir der Auswertung betraut.

„So viele Rückmeldungen habe ich mir nie erwartet“, meint Dipl. theol. Alfred Natter, Leiter der Abteilung Familie in der Diözese Innsbruck. 3297 über Internet und 1655 in Paperform sind im Diözesanhaus eingegangen. Rund 1.200 Fragebögen haben LeserInnen des Tiroler Sonntag ausgefüllt. 

Gilbert Rosenkranz 

„Wir wären nie zum Reden gekommen, wenn wir diesen Fragebogen nicht ausgefüllt hätten“, schreiben zwei Jugendliche. Verhütungsmittel, Homosexualität, Freundschaft: Mehrere FreundInnen hatten sich auf Basis des Fragebogens mit diesen Themen auseinandergesetzt. Rückmeldungen wie diese sind keine Einzelfälle. „Die Rückmeldungen zeigen sehr deutlich, dass die Gläubigen die Lehre der Kirche reflektieren und überlegen, was für sie stimmig ist“, so Alfred Natterer. So werden immer wieder Notsituationen beschrieben, auf die die Kirche in der Wahrnehmung vieler Gläubigen keine Antworten gibt, die aufbauen oder unterstützen.

„Gegenüber jenen Menschen, die in einer zweiten Ehe leben, empfinden viele Menschen die Haltung der Kirche als ungerecht.“ Ein Bild, das nicht überrascht. Es deckt sich mit jenen Erfahrungen, die Alfred Natterer als Begleiter von Ehepaaren bzw. in der Ehevorbereitung gemacht hat. Dabei sei festzuhalten, dass den Leuten sinnvolle Grundsätze und Verhaltensregeln durchaus wichtig seien.

Veränderte Lebensformen.
Eine große Herausforderung sieht Alfred Natterer in der Notwendigkeit, die veränderten Lebensformen in den Blick zu nehmen. Ein Beispiel dafür sei die Tatsache, dass Paare in Europa bereits rund sieben Jahre zusammenleben, ehe sie heiraten. Wie können Menschen in solchen Situationen Gottes Zuwendung erfahren? Was heißt für sie Gnade? Was will Gott der Kirche durch diese Menschen sagen? 

Die Angst, dass den Menschen aufgrund der Befragung falsche Hoffnungen gemacht würden, sieht Natterer nicht: „In den Rückmeldungen zeigt sich sehr klar, dass die Menschen um ihre Möglichkeiten wissen. Und sie erwarten sich auch nicht, dass diese Befragung ein ganzes Lehrgebäude auf den Kopf stellt. Was sie aber schon wünschen: Dass ihre Meinung von den Bischöfen gehört wird. Damit in Verbindung haben viele Menschen ihren Dank ausgesprochen – für die Umfrage und die Arbeit, die wir uns bei ihrer Aufarbeitung antun.“
Impulse für die Arbeit vor Ort.
Auch für die Arbeit vor Ort hat die Umfrage wertvolle Impulse gebracht, so Alfred Natterer. So etwa habe ein Paar via Fragebogen von seinem Wunsch erzählt, mit anderen Paaren über das Leben im Glauben und in der Familie in Austausch zu treten. Eine Idee, die er in der Diözese aufgreifen könne, ohne auf Ergebnisse der Bischofssynode warten zu müssen.
Via Facebook. Interessant auch das große Echo auf die Umfrage über Facebook. Allein innerhalb der Diözese Innsbruck wurde die Umfrage 250 Mal geteilt. 

Jede Antwort wird erfasst
Zur Vorbereitung auf eine Sonder-Bischofssynode über „die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung“ im Herbst 2014 ist ein Fragebogen ergangen. Papst Franziskus hat gebeten, Antworten auf Ebene der Pfarrgemeinden einzuholen. Auch der Tiroler Sonntag hat sich daran beteiligt. Insgesamt 4952 Fragebögen aus der Diözese Innsbruck werden zur Zeit ausgewertet. Zuständig dafür ist eine von den Diözesen speziell dafür eingerichtete Studiengruppe. Dabei wird jede einzelne Antwort erfasst und in einer abschließenden Dokumentation festgehalten. 

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Tiroler Sonntag - Aktuell