Wertlose Gesellschaft

Die aktuelle Studie über den Alkohol- und Nikotinkonsum von Jugendlichen zeigt: Es braucht eine tiefgreifende Diskussion über Werte in unserer Gesellschaft.

Samstag abend, wieder einmal Zeit für einen gemütlichen Heim-Video-Abend. Auf dem Programm stehen „Die glorreichen Sieben“. Ein Western der Extraklasse. Allein die Altersbeschränkung macht stutzig: „Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 Jugendschutzgesetz”. Freigegeben ab 16? Ich habe schon Filme „ab 6“ mit erstaunlich viel Gewalt gesehen. Was würde erst ein Western „ab 16“ liefern? Am Ende des Films konnte ich mich nur wundern: Der Film erinnerte an Wickie und die starken Männer – nur eben für Erwachsene.

Wie es zu der Altersempfehlung kam? Sie hat wohl mit dem Entstehungsjahr des Films 1960 zu tun. Und damit, dass damals die Wertmaßstäbe andere waren als heute. Die Messlatte lag höher. Wenn sie seither immer niedriger gelegt wurde, dann wird gerade nach Veröffentlichung des Berichts über Kinder- und Jugendgesundheit in Österreich klar: Wer alle Schranken abbaut, wird – statt Freiheit zu gewinnen – sich der Freiheit berauben. Nur so sind etwa die erschreckenden Ergebnisse über Jugend und Alkohol zu verstehen.

Gut, dass es die Studie gibt. Aber sie hat nur Sinn, wenn es zu einer vertiefenden Diskussion über das Wertefundament in Österreich kommt. Denn eine Gesellschaft ohne Werte ist wertlos.

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Tiroler Sonntag - Leitartikel