In Kematen keimt Gottes Korn

Ein Team aus Pfarrer, Tischmüttern, und erstmals zwei Tischvätern hat 28 Kemater Kinder auf die Erstkommunion vorbereitet. Dabei haben die Buben und Mädchen erfahren, wie sie Jesus Christus in der Eucharistie begegnen und daraus Kraft für ihre Lebens...

Ein Team aus Pfarrer, Tischmüttern, und erstmals zwei Tischvätern hat 28 Kemater Kinder auf die Erstkommunion vorbereitet. Dabei haben die Buben und Mädchen erfahren, wie sie Jesus Christus in der Eucharistie begegnen und daraus Kraft für ihre Lebensgestaltung schöpfen können. 

von Robert Tatschl

Eine der sechs Vorbereitungsgruppen hat sich im Kemater Widumkeller getroffen. Nach eifrigem Basteln hören vier Buben und Tischvater Markus Mathies heute Gastreferentin Notburga Jordan-Nagiller. Die Zirler Volksschuldirektorin erzählt spannend von der Rolle des Brotes in Kirche und Welt, wie aus Samenkörnern Brot wird. Sie hat Anschauungsmaterial mitgebracht. Saatgut und Ähren verführen zum Erforschen mit allen Sinnen. „Über das Brot des Lebens sind wir untereinander und mit Jesus verbunden. Aber Brot ist noch mehr. Denn wir sind aus dem gemacht, was wir essen, also auch aus Brot“, sagt Jordan-Nagiller und verteilt Kostproben. Die Kinder kauen begeistert selbst gebackenes Schwarzbrot und Oblatenbruch aus der Hostienbäckerei der Karmelitinnen. Gemeinsames Beten beendet die Gruppenstunde.
Das Korn muss wachsen.
Markus Mathies erlebt heuer seine Feuertaufe als Tischvater. Die Idee für diesen Einsatz sei im vergangenen Sommer gereift, auch in Erinnerung an die Erstkommunion seiner älteren Tochter vor zwei Jahren, erzählt der vierfache Vater. „Ich habe Freude an Glauben und Kirche und möchte den Kindern etwas davon weitergeben. Wir haben uns schrittweise dem Ablauf der heiligen Messe genähert, gemäß der Geschichte vom Korn, das wachsen muss.“ Der Mathematik- und Physiklehrer möchte den Buben Zugänge zur Spiritualität zeigen und Jesus erfahrbar machen. „Sie sollen eine Beziehung zu Gott aufbauen.“ Kerze anzünden, beten, singen sind Fixpunkte der Gruppenstunden. „Die Kinder tun eifrig mit“, freut sich Mathies. Kirchturmbegehung und Ausflüge wie jener zum Höttinger Bild sorgen für Abwechslung. „Am Petersberg hat uns P. Philippus nach der Burgbesichtigung die Bedeutung von liturgischem Gerät und von Messgewändern erklärt“, erzählt der Tischvater. Ein Satz des Paters habe ihn fasziniert: „Gott macht sich in der Hostie winzig klein, damit er bei der Eucharistie von uns aufgenommen werden kann“.
Drei Wege, ein Ziel.
Die Erstkommunionvorbereitung in der Pfarre Kematen stütze sich auf drei Säulen, erklärt Pfarrer Dariusz Hrynyszyn: Eine davon sei exzellenter Religionsunterricht in der Volksschule. Die zweite heiße Familienarbeit. „Die Kinder bekommen Arbeitsblätter, die sich thematisch am Kirchenjahr orientieren. Diese sind gemeinsam mit den Eltern zu bearbeiten.“ Die Kinder sollen während der Vorbereitung ein ganzes Kirchenjahr durchleben. Darum beginnen die Elternabende schon im Herbst des Vorjahres. Manche Eltern seien gestresst oder hätten kein Interesse an der Kirche. „Die verstehen Erstkommunion als reine Tradition. Das hat aber nichts mit Glaubensvertiefung zu tun.“ Monatlich gebe es einen Familiengottesdienst, zu dem er Erstkommunionkinder besonders einlade, sagt der Pfarrer. 

Die dritte Säule sei die Gruppenarbeit mit bewährten Tischmüttern, seit heuer mit männlicher Verstärkung. Sie behanden Themen wie Mahlbedeutung in der Familie, Brotbacken, liturgische Gestaltung von Vorstellungsgottesdienst und Erstkommunion. „Bei uns sitzen die Kinder bei der Erstkommunion im Kreis um den Altar und werden mit ihren Namen gerufen“, freut sich der Pfarrer.

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